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Gangschaltung Fahrrad. Der ultimative Leitfaden für Fahrradschaltungen.

Gangschaltung Fahrrad. Der ultimative Leitfaden für Fahrradschaltungen.
von Christian
Aktualisiert am: 7.11.2023
Fotos & Illustrationen: The Cycleverse, Urwahn, woom, Sram, Shimano, Pinion GmbH, Andrew Seaman, Jordan Brierley, Tim Foster, Milada Vigerova, Wayne Bishop / Unsplash, Christian
Wenn du nicht weisst, wie viele Gänge dein Fahrrad hat, wie viele du tatsächlich brauchst oder wie man sie richtig benutzt musst du dir keine Sorgen machen. Damit bist du nicht allein. Unser Ratgeber entmystifiziert Fahrradschaltungen, Gänge und Ritzel und erklärt dir, worauf es ankommt.

Allzu oft sieht man Leute, die manisch in die Pedale treten oder sich mühsam vorwärts schleppen und das Fahrrad kaum noch bewegen können. Für diese Menschen wäre das Leben ein bisschen einfacher, wenn sie ihre Schaltung richtig nutzen würden. Denn mit dem richtigen Verständnis kann das Schalten genau so intuitiv sein wie das Treten in die Pedale.

Fahrräder haben verschiedene Gänge, damit man in jedem Gelände bequem in die Pedale treten kann, was die Touren einfacher macht und für mehr Fahrspaß sorgt.

Das hier ist der ultimative Leitfaden für Gangschaltungen am Fahrrad und E-Bike und erklärt wie und wann du während der Fahrt die Gänge schalten musst.

Was ist eine Gangschaltung an einem Fahrrad?

Das Foto zeigt alle Komponenten einer Fahrrad Gangschaltung von Sram.
Moderne Fahrradschaltungen wie die Sram GX Eagle (Testbericht) arbeiten äußerst präzise und vor allem schnell.

Die Schaltung ist eine dieser wunderbaren Erfindungen, die es uns ermöglichen, schneller zu fahren, Anstiege leichter zu nehmen und viel mehr Spaß am Fahrradfahren zu haben.

Die Schaltung wandelt deine Tretkraft in eine entsprechende Antriebsleistung an deinem Fahrrad um. Deine Muskeln können allerdings nur eine begrenzte Kraft aufbringen. Hierbei gibt es eine optimale Trittfrequenz (die Geschwindigkeit, mit der du die Pedale drehst), bei der du am effizientesten vorankommst.

Wenn du je nach Gelände und Wetterbedingungen deine Gänge wechselst, um in diesem Bereich zu bleiben, kommst du kraftsparender voran.

Warum braucht man einzelne Gänge an einer Schaltung?

Kurz gesagt, sind Gänge dazu da, die eben erwähnte angenehme Tretgeschwindigkeit (Trittfrequenz) unabhängig von der Steigung oder dem Gelände beizubehalten. Das ist etwas, was ein einzelner Gang nicht leisten kann.

Ein hoher Gang, der von Radfahrern manchmal als „großer Gang“ bezeichnet wird, ist optimal, wenn es bergab geht oder hohe Geschwindigkeiten gefahren werden sollen.

Umgekehrt ergibt die Kombination der kleinsten vorderen Kettenblattgröße mit der größten hinteren Ritzelgröße den kleinsten verfügbaren Gang. Dieser hilft dir, steile Straßen besser hochzukommen.

Um eines klarzustellen: Bei vielen Gängen geht es nicht darum, das Fahrrad schneller zu machen. Ein Fahrrad mit 30 oder mehr Gängen ist kein Zeichen für eine Rennmaschine, die einen Geschwindigkeitsrekord brechen soll. Das Gleiche gilt für ein Fahrrad mit nur einem einzigen Gang, sofern die Übersetzungsverhältnisse ähnlich sind.

Es gibt verschiedene Systeme, mit denen Fahrräder die Gänge wechseln, wobei der externe Kettenantrieb bei weitem das häufigste ist.

Was ist eine Kettenschaltung?

Das Foto zeigt eine externe Kettenschaltung mit Schaltwerk.

Die meisten Fahrräder auf dem Markt haben eine Kettenschaltung, die mit der Zeit zu einem einfachen, leichten und effizienten System weiterentwickelt wurde.

Die Gänge werden durch das Schaltwerk auf der Kassette (Ritzel am Hinterrad) gewechselt. Dadurch wird die Kette in der Kassette nach oben oder unten geschoben. Wenn sich das Schaltwerk zum Schalten bewegt, drückt es die Kette auf ein größeres oder kleineres Ritzel.

Kettenschaltungen am Fahrrad können auch einen Umwerfer haben, der die Kette zwischen den vorderen, an den Kurbeln befestigten Kettenblättern verschiebt.

Die vorderen Ritzel bieten größere Sprünge, die den Bereich deiner Gänge effektiv verändern, sodass sie für hohe Geschwindigkeiten, flaches Gelände oder leichte Anstiege besser geeignet sind. Die Kassette ermöglicht es dir, deinen Gang innerhalb dieses Bereichs genauer zu bestimmen, indem du deinen Kraftaufwand entsprechend variierst.

In der Regel findest du vorne an den Pedalen zwischen einem und drei Kettenblätter (Einfach-, Zweifach- oder Dreifach-Kettenschaltung) und bis zu 11 Ritzel (SRAM Eagle und Campagnolo Record bieten auch 12 und Rotor sogar 13 Ritzel) am Hinterrad. Damit steht dir eine riesige Auswahl an Gängen zur Verfügung.

Lies auch: Umwerfer einstellen: So geht’s richtig.

Was ist eine Nabenschaltung an einem Fahrrad?

Das Foto zeigt eine Nabenschaltung.

Nabenschaltungen sind eine beliebte Option für Pendler und alle, die einen robusten und relativ wartungsfreien Antriebsstrang wünschen.

Mit Wartungsintervallen zwischen 3.000 und 5.000 km sind Nabenschaltungen ideal für alle, die keine Lust auf viel Wartungsaufwand haben.

Es steht außerdem außer Frage, dass freiliegende Kettenschaltungen anfälliger für Schäden sind. Wenn die komplette Schaltung gut in der Hinterradnabe verpackt ist, fährt man vor allem im Winter entspannter, da das System vor der Witterung geschützt ist.

Es gibt eine Vielzahl von Nabenschaltungen, die gängigsten stammen von Shimano, SRAM und dem bekannten Hersteller Rohloff.

Mit Systemen, die von drei bis 14 Gängen reichen, gibt es eine breite Palette von Optionen passend für alle Terrains und Untergründe auf denen du fahren möchtest.

Der größte Nachteil von Nabenschaltungen ist ihr Gewicht. Sie arbeiten mit einem kleinen Getriebe in der Nabe deines Fahrrads, welches eine Menge Metallteile enthält, die ein erhebliches Gewicht verursachen.

Das Wechseln eines Reifens bei einer Panne ist mit einer Nabenschaltung deutlich aufwendiger als bei einer Kettenschaltung.

In dieser Kaufberatung erfährst du alle Vor- und Nachteile einer Nabenschaltung im direkten Vergleich mit einer Kettenschaltung. Nabenschaltung oder Kettenschaltung. Was ist für dich besser?

Was ist eine Tretlagerschaltung?

Das Foto zeigt eine Pinion Tretlagerschaltung.

Das Problem einer Nabenschaltung besteht unter anderem darin, dass sie den Schwerpunkt eines Fahrrads nach hinten verlagert, was zu einem unausgewogenen Fahrverhalten führen kann.

Eine Tretlagerschaltung ist direkt in den Rahmen integriert, das sorgt dafür, dass der Schwerpunkt in der Mitte des Fahrrads liegt. Über die Kurbeln werden die innen liegenden Zahnräder direkt angetrieben, die Leistung wird im Getriebe umgewandelt und dann über eine Kette an das Hinterrad übertragen.

Diese Tretlagerschaltung funktioniert nach den gleichen Standards wie ein KFZ-Getriebe. Auch wenn diese Technologie sehr wartungsarm und innovativ ist, spielt die von Pinion entwickelte Gangschaltung im Markt keine große Rolle. Grund hierfür ist, dass man für sie eine gesonderte Tretlageraufnahme benötigt, die gewöhnliche Fahrräder nicht haben.

Was ist ein Riemenantrieb bei einer Fahrradschaltung?

Das Foto zeigt eine Riemenantrieb in der Nahaufnahme.

Sowohl Getriebe als auch Nabenschaltungen können auch mit einem Riemenantrieb verwendet werden. Dieser erfordert noch weniger Wartung als eine Kette, da keine Glieder geschmiert werden müssen. Das bedeutet, dass Riemenantriebe viel sauberer sind als ölige Kettenschaltungen.

Allerdings sind nur bestimmte Rahmen mit einem Riemenantrieb kompatibel. Da der Riemen eine Endlosschleife ist, benötigt der Rahmen abnehmbare Ausfallenden oder einen Rahmen mit Rahmenschloss, mit dem man den Riemen in den Hinterbau einfädeln kann. Weitere Infos zur Umrüstung findest du hier.

Die Vor- und Nachteile des Riemenantrieb für E-Bikes und Fahrräder erklären wir hier ausführlich.

Du hast dich gedanklich schon für einen Riemenantrieb entschieden? Hier geht es zu den 7 besten E-Bikes mit Riemenantrieb im Test.

Was ist eine elektronische Gangschaltung am Fahrrad?

Das Foto zeigt eine elektronische SRAMForce eTap AXS Schaltung.

Die meisten Gänge an Fahrrädern werden heute durch Metallkabel betätigt, sogenannte Bowdenzüge.

Elektronische Schaltungen sind schon seit einiger Zeit auf dem Markt und werden sich im Laufe der Zeit wahrscheinlich noch weiter verbreiten.

Anstelle von Kabeln wird das Getriebe von einem elektronisch gesteuerten Motor geschaltet. Der Hauptvorteil ist die Konsistenz. Während Kabel mit der Zeit nachgeben und sich dehnen können, sorgt ein elektronischer Antrieb unter allen Bedingungen für eine präzise Schaltung.

Nachteilig ist natürlich, dass die Batterien aufgeladen werden müssen (wenn auch nicht besonders regelmäßig) und dass sie derzeit sehr teuer sind.

Die gebräuchlichsten Systeme kommen von Shimano in Form der Di2-Schaltung und von SRAM, das eine kabellose eTap-Schaltung anbietet. Auch Rohloff bietet eine elektronische Schaltung für seine 14-Gang-Nabenschaltung an.

Was ist ein Singlespeed, Fixed Gear oder Fixie Bike?

Das Foto zeigt eine Singlespeed Antrieb.

Natürlich hat man auch die Möglichkeit, nur einen Gang zu fahren. Schließlich war das ursprünglich die Norm bei Fahrrädern.

Singlespeed Räder verfügen über einen einzigen Zahnkranz mit Freilauf, der es dem Hinterrad ermöglicht, sich zu drehen, ohne die Pedale zu bewegen.

Fixies sind sogar noch rudimentärer: Das hintere Ritzel ist fixiert, d. h. wenn sich das Fahrrad bewegt, bewegt sich auch der Antriebsstrang, sodass man immer in die Pedale treten muss.

Hauptvorteile sind die Einfachheit, der geringe Wartungsaufwand und die niedrigen Kosten. Zweifellos sind Singlespeeds auch zu einer Art Modeerscheinung geworden.

Der springende Punkt bei Singlespeeds ist, dass man eine Übersetzung wählt, die leicht genug ist, um den steilsten Berg hinaufzufahren und gleichzeitig stark genug ist, um nicht ins Trudeln zu kommen, wenn es schneller wird.

Wie benutze ich die Gänge an meinem Fahrrad?

Die besten Schaltungen nützen nichts, wenn man sie nicht schalten kann. Die gerade beschriebenen Schaltungstypen sind in verschiedenen Ausführungen erhältlich und lassen sich auf unterschiedliche Weise bedienen.

Die Gemeinsamkeit? Sie sind alle recht intuitiv, wenn man sie erst einmal kennengelernt hat. Also lernen wir sie kennen.

Wie funktionieren Schalthebel grundsätzlich?

Mit einem Schalthebel am Lenker steuerst du den vorderen Umwerfer und das hintere Schaltwerk. Dadurch wechselt die Kette zwischen den einzelnen Ritzeln. Die Schalthebel für vorne und hinten sind getrennt und befinden sich jeweils auf der linken und rechten Seite des Lenkers. Bevor wir tiefer einsteigen, eine kurze Zusammenfassung über ihre Funktion und das Schalten:

Kurzanleitung:

1. Um vorne auf ein anderes Kettenblatt, also einen anderen Gang zu schalten, verwendet man den linken Schalthebel.

2. Um einen der hinteren Gänge zu schalten, verwendet man den rechten Schalthebel.

3. Trete leicht in die Pedale, während du den Schalthebel betätigst, um ein sanftes Schalten zu ermöglichen. Dreh die Pedale während des Schaltens niemals rückwärts.

4. Wenn du zu schnell in die Pedale trittst und der Widerstand zu gering ist, schalte in einen höheren Gang. Dann wirst du auch schneller.

5. Wenn du zu langsam trittst und es dir schwerfällt, die Pedale zu bewegen, schalte einen Gang tiefer. Es ist sowieso besser, mit einer effizienteren Trittfrequenz zu fahren.

6. Du kannst es auch anders sehen: Sowohl vorne als auch hinten gilt: „Je näher die Kette am Fahrrad ist, desto leichter ist das Treten. Je weiter die Kette vom Fahrrad weg ist, desto schneller wirst du”.

7. Übung macht den Meister. Spiele mit der Schaltung und probiere aus, wie es sich anfühlt, in verschiedenen Gängen zu fahren.

Wie bedient man einen Trigger Fahrrad Schalthebel?

Das Foto zeigt einen Triggerschalter.

Heutzutage ist der Triggerschalter die am weitesten verbreitete Konstruktion. Er hat zwei Hebel unter dem Lenker, die mit den Daumen oder Fingern betätigt werden können: einen zum Hochschalten und einen zum Herunterschalten.

Je nach Ausführung kannst du mehrere Gänge auf einmal schalten oder nicht. Shimano bietet einige Modelle an, bei denen Schalt- und Bremshebel in einer Einheit integriert sind.

Wie betätigt man einen Drehgriffschalter?

Das Foto zeigt einen Drehschalter für die Fahrrad Gangschaltung.

Mit einem Triggerschalter kann man in der Regel nur einen Gang auf einmal schalten, aber mit einem drehbaren Schalter ist es möglich, sehr schnell mehrere Gänge zu schalten.

Der Schalthebel ist in den Griff Ihres Lenkers integriert, und man schaltet hoch oder runter, indem man den Schalthebel dreht, ähnlich wie den Gashebel bei einem Motorrad.

Modelle wie der oben gezeigte Woom Schalthebel sind ideal für alle Fahranfänger, da sie besonders intuitiv zu bedienen sind.

Wie schaltet man mit einem Daumenschalthebel?

Das Foto zeigt einen Torpedo Daumenschalthebel.

Obwohl die Daumenschaltung etwas altmodischer ist, taucht sie immer noch von Zeit zu Zeit auf.

Moderne Schaltungen sind indexiert, d.h. ein Klick auf dem Schalthebel entspricht direkt einem Gangwechsel. Früher gab es keine Schalthebel mit diesem definierten Klick. Stattdessen wurde der Schalthebel durch Reibung in seiner Position gehalten und kontinuierlich bewegt, bis der Gang gewechselt wurde.

Der gute alte Daumenschalthebel sitzt oder saß an der Oberseite des Lenkers und kann im oder gegen den Uhrzeigersinn bewegt werden, um die Gänge zu wechseln.

Wie benutzt man Rennrad-Schalthebel?

Das Foto zeigt einen Rennradschalthebel.

Dropbars finden sich an speziellen Rennrad oder Gravel Bikes, die eher auf Geschwindigkeit als auf Komfort ausgelegt sind. Auch hier gibt es ein paar verschiedene Designs.

Grundsätzlich funktioniert das Schalten wie folgt: Wenn man den Schalthebel nach innen drückt, schaltet man auf ein größeres Ritzel. Hinter dem eigentlichen Hebel befindet sich ein zweiter kleinerer Hebel. Wenn man den bedient schaltet man auf ein kleineres Zahnrad.

Das funktioniert wie bei allen anderen Schalthebeln rechts wie links. Also, mit dem Hebel rechts bedient man das Schaltwerk hinten und links den vorderen Umwerfer.

Ziehst du die Rennradschalthebel nach hinten bedienst du die Bremsen.

Was macht welcher Schalthebel?

Das Foto zeigt einen Fahrradlenker aus der Fahrerperspektive mit den beiden Schalthebeln.

Wie bereits erwähnt, schaltet der linke Schalthebel die Gänge des Vorderrads und der Rechte die Gänge des Hinterrads.

Fahrräder, die vorne nur ein Kettenblatt haben, haben nur einen rechten Schalthebel. Es sei denn, du hast dir dein Fahrrad so aufgebaut, dass das Heck auf der linken Seite geschaltet wird.

Für Fahrräder, die vorne zwei oder drei Kettenblätter haben, gilt folgende Eselsbrücke:

  • Großes Blatt vorn: Bergab und Ebene
  • Mittlers Blatt vorn: Ebene
  • Kleines Blatt vorn: Bergauf

Schaltungstechnisch sind das die drei „Grundeinstellungen“.

Wenn du einmal nicht mehr weiter weißt, kannst du dir diese Eselsbrücke merken: „Rechts vor links”. Denn der rechte Hebel betätigt das hintere Schaltwerk, hier hast du mehr Möglichkeiten zu Feinjustierung deiner Trittfrequenz.

Wie arbeitet die Schaltung an meinem Fahrrad?

Die Grafik zeigt alle für den Antrieb verantwortlichen Elemente. Sie sind durch Zahlen kenntlich gemacht.

So wird deine Tretkraft zur Antriebskraft: Durch das Treten in die Pedale (1) drehen sich die vorderen Kettenblätter (2) und somit auch die Ritzel (3) der hinteren Kassette, da sie über die Fahrradkette (4) miteinander verbunden sind. Diese Verbindung sorgt dafür, dass das Hinterrad beim Pedalieren angetrieben wird.

Die Gänge wandeln hierbei deine Antriebskraft an den Kurbeln in eine Leistung am Hinterrad um. Deine Trittfrequenz wird hierbei am Hinterrad in unterschiedliche Geschwindigkeiten umgewandelt. Das gefahrene Tempo hängt davon ab, ob du dich in einem hohen oder niedrigen Gang befindest.

Was ist die Entfaltung?

Wie weit sich dein Fahrrad bei jedem Pedaltritt bewegt, bezeichnet man als Gang Entfaltung.

Die Entfaltung gibt also an, wie viele Zentimeter du bei jeder vollen Umdrehung deiner Kurbeln vorwärts rollst. Es gibt eine Reihe von Online-Rechnern, die dies auf der Grundlage deiner Laufradgröße, Reifengröße und Kettenblatt-/Ritzelgröße berechnen.

Anhand der Gangabstufungen kannst du dir ein Bild davon machen, wie schwer oder leicht die Gänge sind. Bereiche um 20” sind leicht, 70” sind mittelschwer und über 100” werden ziemlich schwer zu Treten.

Was ist die Bandbreite einer Gangschaltung?

Die Bandbreite wird oft als Prozentsatz angegeben, der den gesamten Übersetzungsbereich des Systems beschreibt. Das bedeutet, dass ein Bereich von 300 Prozent eine Bandbreite von 3:1 bietet. Wenn du im höchsten Gang in die Pedale trittst, kommst du pro Pedaltritt dreimal so weit wie im niedrigsten Gang.

Bei Kettenschaltungen lässt sich die Bandbreite berechnen. Funktioniert wie folgt. Man multipliziert das Verhältnis zwischen dem größten und dem kleinsten Zahn des vorderen Kettenblatts mit dem Verhältnis zwischen dem größten und dem kleinsten Ritzel an der hinteren Kassette.

Herstellerangaben liefern Zahlenkombinationen wie 48 | 36 | 26. Diese Zahlen beschreiben die Anzahl der Zähne auf dem Kettenblatt. Bei drei Zahlen (z.B. 48 | 36 | 26) sitzen an der Kurbel drei Kettenblätter, das größte hat 48, das mittlere 36 und das kleinste 26 Zähne.

Die Spezifikationen der hinteren Ritzel (Kassette) werden normalerweise durch das kleinste und größte Ritzel angegeben. So würde eine 11-28t-Kassette eine Kassette mit einem kleinsten Ritzel mit 11 Zähnen und einem größten Ritzel mit 28 Zähnen bezeichnen.

Die Berechnung der Bandbreite ist eigentlich ganz einfach:

i = z1 / z2:

i bezeichnet die Bandbreite, z1 die Anzahl der Zähne auf dem Kettenblatt und z2 die Anzahl der Zähne auf dem Ritzel.

Man teilt die Anzahl der Zähne des Kettenblatts durch die Anzahl der Zähne des hinteren Zahnkranzes. Die größte Übersetzung (größtes Kettenblatt, kleinstes Ritzel), ergibt bei den oben gezeigten Spezifikationen 48/11 = 4,36.

Wenn sich das Kettenblatt also einmal dreht, sind es beim Ritzel 4,36 Umdrehungen. Die minimale Übersetzung, welche für die geringste Tretkraft steht (kleinstes Kettenblatt, größtes Ritzel) wäre dann 0,92.

Wie berechnet man die Entfaltung einer Fahrradschaltung?

Mit dem Übersetzungswert kann man nun die vorhin angesprochene Entfaltung berechnen. Dafür multipliziert man die Übersetzung mit dem Radumfang.

Bei einem Radumfang von 208 cm sähe die Rechnung bei maximaler Übersetzung folgendermaßen aus: 4,36 x 208 cm = 906 cm. Die bei einer Kurbeldrehung zurückgelegte Strecke beträgt also 9,06 Meter. Bei minimaler Übersetzung läge die zurückgelegte Strecke bei 1,91 Meter: 0,92 x 208 cm = 191 cm.

Was bewirkt die Kurbelgarnitur beim Schalten?

Das Foto zeigt eine komplette Kurbelgarnitur.

Klären wir erstmal was eine Kurbelgarnitur ist. Sie besteht aus einem oder maximal drei Kettenblättern und den beiden Tretkurbeln. Sie verantwortet, wie gerade schon erwähnt, die Kraftübertragung des Drehmoments von der Tretlagerwelle auf die Fahrradkette, über die Kassette auf das Hinterrad.

Kurbeln für urbane Fahrräder, Tourenräder, Mountainbikes oder Rennräder gibt es in verschiedenen Ausführungen: Standard, Kompakt, Superkompakt und Dreifach.

Eine Dreifach-Kurbel hat drei Kettenblätter. Früher war dies die am weitesten verbreitete Kurbelgarnitur. Heute findet man sie vor allem an Tourenrädern oder bei Bikes für hügeliges Gelände, wo man eine sehr große Bandbreite an Gängen benötigt.

Zwei Kettenblätter sind bei den meisten Rädern üblich. Diese gibt es entweder bei einer Standard- oder Kompaktkurbelgarnitur, in der Regel mit 53-39t bzw. 50-34t. Die Standardkurbel ist mit ihren größeren Kettenblättern eher für hohe Geschwindigkeiten geeignet.

Die Compact-Garnitur bietet einen größeren Übersetzungsbereich und eine etwas leichtere Übersetzung, die sowohl für hohe Geschwindigkeiten als auch für steile Anstiege geeignet ist.

Gelegentlich findet man auch einen superkompakten Kettensatz, der noch niedrigere Übersetzungsverhältnisse als der kompakte Kettensatz aufweist, wodurch das Fahrrad besser für Anstiege geeignet ist.

Mountainbike-Kurbelsätze verwenden in der Regel noch kleinere Kettenblätter, um mit steilem Gelände zurechtzukommen. Die meisten Mountainbikes und viele Gravelbikes sind vorne mit einem einzigen Kettenblatt ausgestattet.

Dies wird in der Regel mit einer Kassette mit vielen Ritzeln (Breitspur-Kassette) am Hinterrad kombiniert. Diese Anordnung wird als 1x (one by) bezeichnet.

Wie berechne ich, wie viele Gänge mein Fahrrad hat?

Das Foto zeigt eine Kurbelgarnitur mit drei Kettenblättern und einer Kassette. Zwischen ihnen sitzt ein Multiplikations-Zeichen, rechts daneben ein Ist-gleich Symbol mit einem Fragezeichen.

Um die Anzahl der Gänge zu ermitteln, multiplizierst du einfach die Anzahl der Kettenblätter vorne mit der Anzahl der Ritzel auf der hinteren Kassette.

Pro-Tipp: Die Anzahl der Gänge kann ein wenig irreführend sein, da ähnliche Gänge je nach der verwendeten Kettenblatt/Ritzel-Kombination doppelt vorhanden sein können.

Unter Umständen ist es nicht ratsam, bestimmte Zahnradkombinationen zu verwenden, da sie die Kette in einen extremen Winkel bringen können.

Gänge, in denen die Kette stark diagonal läuft, also etwa vom größten Kettenblatt vorne zum größten Ritzel hinten solltest du nicht schalten. Das verschleißt die Kette und die Zahnräder extrem. Eine ähnliche Übersetzung kannst du auch mit dem mittleren Kettenblatt und dem mittleren Ritzel erreichen.

Bei Nabenschaltungen und Tretlagerschaltungen geben die Hersteller in der Regel den Bereich an. Eine 14-Gang-Rohloff-Nabe hat beispielsweise einen Bereich von 526 Prozent, während ein Pinion-Getriebe einen massiven Bereich von 600 Prozent hat.

Welchen Gang muss ich wann fahren?

Das Foto zeigt einen Mountainbiker der einen steilen Anstieg hoch fährt.

Bei den Gängen einer Fahrradschaltung geht es um Effizienz. Stell dir vor, du würdest versuchen, einen steilen Berg in einem hohen Gang hinaufzufahren. Du müsstest abartig stark in die Pedale treten und dich den Berg hinauf schleppen. In einem niedrigeren Gang hingegen ist der Kraftaufwand zwar geringer, aber du würdest trotzdem schneller hochfahren.

Der Energieaufwand ist in beiden Fällen ungefähr gleich groß. Die verrichtete Arbeit ist gleich der Kraft, mal der Strecke. Wenn du also den erforderlichen Kraftaufwand halbierst, trittst du doppelt so schnell in die Pedale.

Deiner Beinkraft und deinen Knien sind aber Grenzen gesetzt, sodass es effizienter wäre, einen niedrigen Gang einzulegen, um den erforderlichen Kraftaufwand zu verringern und die Trittfrequenz zu erhöhen.

Das mit den Knieverletzungen ist ein wichtiger Punkt. Es ist für deinen Körper viel schonender, wenn mit du mit weniger Kraft (aber schneller) trittst, als wenn du dich abrackerst.

Allerdings gibt es auch eine Grenze, ab der zu schnelles Kurbeln ineffizient wird und dich aus dem Tritt bringt. Dann ist es sinnvoll, in einen höheren Gang zu schalten, um die Trittfrequenz zu verringern.

Du wirst relativ schnell ein Gefühl dafür entwickeln, was für dich am effizientesten ist, um gleichmäßig zu pedalieren. Die ideale Trittfrequenz ist sehr individuell, liegt aber meisten im Bereich von 70 bis 100 Umdrehungen pro Minute.

Pro-Tipp: Spiele mit deiner Gangschaltung. Wie schon erwähnt haben die meisten Fahrräder mit Gangschaltung vorne ein, zwei oder drei Kettenblätter und hinten zwischen 7 und 12 Ritzeln.

Der beste Weg, um herauszufinden, wie sich die Schaltung deines Fahrrads anfühlt, ist es, alle Gänge vorne und hinten durchzuschalten, um zu verstehen, wie sie sich beim Fahren anfühlen.

Wann sollte ich einen Gang wechseln?

Das Foto zeigt zwei Frauen die mit ihren Gravel Bikes bergab in eine enge Kurve fahren.

Das Wichtigste beim Radfahren ist vorausschauendes Schalten. Versuche vorherzusehen, wie sich deine Geschwindigkeit auf den nächsten Metern (beispielsweise durch ein Geländewechsel oder Hindernisse) verändern wird und wann du wahrscheinlich schalten musst.

Wenn du auf eine enge Kurve zufährst, solltest du dich darauf einstellen, dass du langsamer werden musst. Bedeutet, runterschalten, damit du leichter aus der Kurve heraus beschleunigen kannst. Eigentlich wie beim Auto auch.

Wenn du bergauf radelst oder gegen heftigen Gegenwind ankämpfst erhöht sich deine gefühlte Anstrengung. Hier ist es sinnvoll, in einen niedrigeren Gang zu schalten, um weiter effizient zu treten.

Wenn du an einer Ampel stoppen musst, solltest du ebenfalls einen niedrigeren Gang einlegen, damit du bei Grün schneller vom Fleck kommst.

Pro-Tipp: Schalte niemals im Stillstand. Wenn du auf eine Ampel zurollst, schalte vorausschauend in einen kleinen Gang, dann musst du die Kette nicht mit Gewalt in einen anderen Gang „zwingen“.

Weil es so wichtig ist, noch mal: Vermeide Schaltkombinationen, die einen großen Schräglauf der Kette verursachen. Diese extremen Winkel führen zu erhöhtem Verschleiß und zu hoher Belastung des Antriebsstrangs.

Im Gegensatz zu Kettenschaltungen können Nabenschaltungen oder Tretlagerschaltungen im Stillstand geschaltet werden.

Wie pflege und reinige ich meine Gangschaltung am Fahrrad?

Das Geheimnis einer gut funktionierenden Fahrradschaltung liegt in der Pflege und Instandhaltung. Wenn du alle Bestandteile sauber hältst, kannst du mögliche Defekte erkennen, bevor sie zum Problem werden.

Wie bereits erwähnt, sind Naben- und Tretlagerschaltungen wartungsärmer, aber auch hier muss der Antriebsstrang angepasst werden, da er sich im Laufe der Zeit ausdehnt. Hier erfährst du wie du bei einem Fahrrad mit Nabenschaltung den Antriebsstrang spannst.

Eine allgemeine Wartung wirkt auf lange Sicht Wunder, denn ein gut eingestelltes und gewartetes Fahrrad schont deine Komponenten insgesamt.

Wir haben hier eine Profi-Checkliste, die dir alle Arbeitsschritte zur Pflege der betroffenen Komponenten auflistet. In dieser DIY-Anleitung erfährst du, wie du die Schaltung wartest und die Kette pflegst.

Pro-Tipp: Eine Kette kann mit der Zeit länger werden. Checke sie darum regelmäßig auf Verschleiß und kürze sie gegebenenfalls oder tausche sie aus. Die Kürzung oder der Austausch der Kette ist viel billiger als der Austausch anderer verschlissener Komponenten an deinem Fahrrad. Hier erklären wir dir wie du eine Fahrradkette kürzt. Und hier erfährst du wie du bei einem Wechsel die richtige Kettenlänge bestimmst.

Last but not least: Wenn dein Fahrrad bei jeder Kurbel-Umdrehung quietscht oder knarzt, hat das meistens nichts mit der Schaltung, sondern mit dem Innen- bzw. Tretlager zu tun. Hier zeigen wir dir anhand unserer Schritt-für-Schritt Anleitung, wie du es einfach selber austauschen kannst.

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