Was haben E-Bikes und Chipstüten gemeinsam? Bei beiden stellst du nach dem Kauf erstaunt fest, wie wenig wirklich drinsteckt.
Die Reichweitenangaben der Hersteller basieren auf bestimmten Annahmen und Bedingungen, die in der Realität oft kaum so eintreffen.
Die Reichweite eines Akkus hängt von mehr als 20 Faktoren ab, die in einem Labor gar nicht simuliert werden können. Dazu gehören Außentemperatur, Bereifung (Luftdruck, Größe, Breite, usw.), Untergrund, Steigung, Windverhältnisse, Gewicht des E-Bikes, Körpergröße und -gewicht des Fahrers, Gewicht der Taschen, Unterstützungslevel, Fahrstil und noch viel mehr.
Weil es so viele unterschiedliche Faktoren gibt, treffen Hersteller einfach Annahmen und führen oft einfache Berechnungen durch, die ihnen dann in die Karten spielen. Dadurch, dass es keine Standard-Testbedingungen gibt und Hersteller die Parameter selbst festlegen können, sind Angaben wie „bis zu 150 Kilometer“ also völlig unrealistisch und wenig aussagekräftig.
Zwei verschiedene Menschen können mit ein und demselben Fahrrad völlig unterschiedliche Reichweiten erzielen. Noch überraschender: Selbst ein und dieselbe Person kann auf derselben Strecke und bei sehr ähnlichen Bedingungen unterschiedliche Reichweiten erzielen.
Du stehst vor dem Kauf eines E-Bikes und fragst dich, wie weit du mit dem Pedelec wirklich kommst? Unser Reichweiten Rechner hilft dir dabei.
Trage hier einfach deine individuellen Bedingungen ein und der Rechner gibt dir eine realistische Reichweite.
(Temperatur des Akku-Lagerortes)
Gepäck und Zubehör wie: Helm, Zusatzakku, Rucksack, Satteltasche, Wasserflasche etc.
Weil Pedelecs nur bis zu 25 km/h unterstützen, ist eine Berechnung der Reichweite mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von über 25 km/h mathematisch leider nicht möglich.
Pro-Tipp: Die größte Motoreffizienz und Reichweite erzielst du mit etwa 75 - 85 Umdrehungen pro Minute
Annahme:
Wir gehen davon aus, dass du auf der Fahrt in etwa genauso viel bergauf wie bergab fährst.
0 - 1 km/h
Windstille
Annahme:
Wir nehmen an, dass du auf der Fahrt in etwa genauso viel Gegenwind wie Rückenwind hast.
Höhe über dem Meeresspiegel.
Je größer die Speicherkapazität des Akkus, desto weiter kann man fahren. Das ist klar. Mit einem 600 Wh Akku kommt man also grob doppelt so weit wie mit einem 300 Wh Akku.
Oft überraschend ist, dass die effektive Akkukapazität auch stark von der Temperatur beeinflusst wird. Dabei ist vor allem die Temperatur des Akkus am Anfang der Fahrt ausschlaggebend. E-Bike Akkus arbeiten bei 25° C am effizientesten.
Wird ein Akku draußen bei -5° C gelagert, kann sich deine Reichweite schon um 15 - 20 % verringern. Auch ein sehr stark erhitzter Akku verliert etwas an Reichweite.
Bei den E-Bike Motoren gibt es drei gängige Arten: Nabenmotoren, die vorne (Frontmotor) oder hinten (Heckmotor) an den Laufrädern selbst verbaut sind oder Mittelmotoren, die direkt am Antrieb sitzen. Das Gewicht eines Mittelmotors wird gleichmäßig auf beide Laufräder übertragen und sorgt so für eine ausgeglichenere Gewichtsverlagerung. Daher erzielen Pedelecs mit Mittelmotoren ein kleines Bisschen mehr Reichweite als welche mit Nabenmotoren
Eine heutzutage immer beliebter verbaute Innovation sind Motoren mit sogenannter Rekuperation. Diese Motoren können die Energie, die beim Bremsen sonst als Wärme verpuffen würde, wieder in Strom umwandeln und den Akku etwas aufladen. Ebenfalls kann der Motor überschüssige Geschwindigkeit bei schnellen Bergabfahrten drosseln und in Energie umwandeln.
Je nach Gefälle und Bremshäufigkeit können Motoren mit Rekuperation bis zu 30 % mehr Reichweite erzielen als E-Bikes mit herkömmlichen Motoren.
Zwei verschiedene Menschen können mit ein und demselben Fahrrad völlig unterschiedliche Reichweiten erzielen. Noch überraschender: Selbst ein und dieselbe Person kann auf derselben Strecke und bei sehr ähnlichen Bedingungen unterschiedliche Reichweiten erzielen.
Bei verschiedenen E-Bike- und Reifentypen haben vor allem die Aerodynamik und der Rollwiderstand einen Einfluss auf die Reichweite. So hat ein Rennrad weitaus weniger Luftwiderstand als ein Fatbike oder Lastenrad.
Sind Reifen stark profiliert oder haben sie zu wenig Druck, so ergibt sich ein höherer Rollwiderstand und die Reichweite sinkt. Aber auch ein sehr hoher Luftdruck kann auf bestimmten Untergründen für eine geringere Reichweite sorgen. Zum Beispiel auf Sand, Kies, Eis oder Nässe bieten Reifen mit geringerem Luftdruck einen besseren Grip und damit einen höheren Wirkungsgrad.
Generell werden Kettenschaltungen als effizienter angesehen als Nabenschaltungen. Das kommt daher, dass sie etwas weniger Reibung und somit Widerstand bieten. Dies gilt aber nur, solange sie auch gut gepflegt und geölt sind. Mit einer gut gepflegten Kettenschaltung lassen sich ein paar Prozente mehr Reichweite herauskitzeln als mit einer Nabenschaltung.
Einer der größten Faktoren, die die Reichweite bestimmen, ist der Unterstützungsgrad des Motors. Fährst du im Eco-Modus, kommst du meistens mehr als doppelt so weit als mit Turbo.
Wie stark ein Motor in jedem Modus unterstützt, ist dabei jedoch auch von der Art des Pedelecs abhängig. Ein E-Lastenrad z. B. bietet im Turbo-Modus eine 10 - 15 % höhere Unterstützung als ein E-City Bike. Und das machts sich dann auch in der Reichweite bemerkbar.
Je höher die Geschwindigkeit, desto geringer die Reichweite. Klingt logisch, doch woran liegt das?
Zum einen verhält sich der Rollwiderstand proportional zur Geschwindigkeit. Heißt: Je schneller du fährst, desto mehr Widerstand bieten deine Reifen und der Untergrund.
Zum anderen erhöht sich der Luftwiderstand exponentiell im Verhältnis zur Geschwindigkeit.
Je öfter du anhältst, desto mehr Energie nutzt der Motor, um immer wieder von 0 auf die gewünschte Geschwindigkeit zu beschleunigen. Vor allem, wenn es sich um ein Motor ohne Rekuperation handelt, geht die aufgebrachte Energie durch das viele Bremsen verloren.
Wer auf offenen Landstraßen fährt, freut sich also über eine weitaus höhere Reichweite als jemand im dichten Stadtverkehr.
Die Trittfrequenz ist bei der Reichweite ein sehr stark unterschätzter Faktor. Vor allem, wenn du mit einer sehr niedrigen Frequenz trittst, muss der Motor stark arbeiten und verliert viel Energie als Wärme. Die effizienteste Trittfrequenz für einen Pedelec-Motor liegt in etwa bei 75 bis 85 Umdrehungen pro Minute.
Fährst du mit einer Frequenz von unter 50 Umdrehungen pro Minute, könnte dich das je nach Pedelec und Unterstützungslevel 30+ % deiner Reichweite kosten.
Der Boden, auf dem du fährst, hat einen erheblichen Einfluss auf die Effizienz der Kraftübertragung und damit die Reichweite deiner Fahrt. Fährst du auf glattem Asphalt, hast du weitaus weniger Reibungs- und Wärmeverluste als auf einer holprigen Straße mit Split oder Löchern. Wenn du mit den falschen Reifen auf Sand oder Kies fährst, kann dies deine Reichweite im Vergleich zum Asphalt um bis zu 90 % verringern.
Die größte Reichweite erzielst du auf einer flachen Ebene. Hier kann dich dein Pedelec gleichmäßig über eine lange Zeit unterstützen. Das schont den Motor und sorgt für eine gleichmäßige Entladung des Akkus.
Mit dem E-Bike ist es genau wie beim Auto: Starke Beschleunigungen oder starke Belastungen des Motors verbrauchen auf derselben Strecke weitaus mehr Energie als eine gleichmäßige, moderate Beanspruchung.
Fährst du steile Bergetappen, muss der Motor stark unterstützen und es entstehen Wärmeverluste. Hinzu kommt ebenfalls, dass die ganze beim Anstieg verbrauchte Energie im Anschluss bergabwärts durch das Bremsen verloren geht. Vor allem bei Motoren ohne Rekuperation haben sorgt dies für eine stark verminderte Reichweite.
Beim Wind verhält es sich genau wie bei Anstiegen. Ein starker Gegenwind beansprucht den Motor überproportional. Der Motor arbeitet auf höchster Stufe, es entstehen Wärmeverluste und der Akku entleert sich in Rekordzeit.
Auch wenn du die Hälfte der Strecke Rückenwind haben solltest, gleicht dies die starke Belastung des Gegenwinds nicht aus. Die höchste Reichweite erzielst du also bei Windstille.
Übrigens: Der Luftwiderstand erhöht sich mit zunehmendem Wind exponentiell. Ein Gegenwind von 20 km/h verursacht also nicht den doppelten, sondern den vierfachen Luftwiderstand eines 10 km/h starken Windes.
Die Außentemperatur hat nicht nur auf den Akku Einfluss (vor allem, wenn du dein E-Bike draußen lagerst). Auch der Luftwiderstand bei deiner Fahrt wird von der Temperatur beeinflusst.
Je höher die Temperatur, desto geringer der Luftwiderstand. An einem warmen Sommertag hast du also einen etwas geringeren Luftwiderstand als bei - 10° C.
Auch die Höhe deiner Fahrt über dem Meeresspiegel hat einen Einfluss auf deine Reichweite. Je höher du bist, desto geringer der Luftwiderstand und desto weiter kommst du.