Laut Adidas ist das Design des mittelpreisigen Schnürschuhs inspiriert von „ikonischen Modellen aus dem Radsport”. Das klingt vielleicht etwas weit hergeholt, aber die Ikonen Rudi Altig und Eddy Merckx haben während eines Großteils ihrer Karrieren Adidas Schuhe getragen, die dem neuen The Road Fahrradschuh optisch ähnlich waren.
Adidas The Road Fahrradschuh in Bewegung auf einem Rennradpedal.
Das neue Design erinnert an die frühen Adidas Rennradschuhe.
Schon in den 1950er-Jahren hat Adi Dassler Fahrradschuhe entworfen und produziert. Berühmt gemacht hat die 3-Streifen im Radsport Rudi Altig 1966 mit seinem Sieg auf dem Nürburgring, als er den Weltmeistertitel gewann.
Adidas war dann seit den 1970er Jahren einer der prominentesten Bekleidungssponsoren im Profi-Radsport, wobei große Namen wie Eddy Merckx, der Kannibale, die Marke als Radsportsponsor in die Medien katapultierte und für Massenbekanntheit unter Radsportlern sorgten. Vor dem Rückzug aus dem Profiradsport hat Adidas das Telekom/T-Mobile Team als Bekleidungsausstatter unterstützt. Jan Ullrich trug Adidas Schuhe bei seinem Tour de France-Sieg und vielen weiteren Podiumsplatzierungen.
2005 stellte Adidas dann die Produktion von Rennradschuhen ein und legte nach der Auflösung des T-Mobile Teams und der Neugründung des Teams Sky eine Sponsoringpause ein. Danach fungierte Adidas als Bekleidungssponsor der britischen Mannschaft, bis Rapha und Castelli diese Aufgabe übernahmen.
In den letzten Jahren hat sich Adidas nie komplett aus dem Radsport zurückgezogen. Der Konzern aus Herzogenaurach besitzt die Mountainbike Schuhmarke Five-Ten, ebenso wie die für Triathleten und Radsportler gleichermaßen relevante Plattform Runtastic.
Trotzdem ist der The Road Rennradschuh das erste straßenorientierte Modell, das seit der Jan Ullrich Ära unter eigenem Namen produziert und verkauft wird.
Spannenderweise könnte der Launch dieses Straßenradschuhs Teil einer großen Rückkehr zum Radsport für die Marke sein. Celine Del Genes, Global Vice President bei Adidas, sagte bei der The Road Fahrradschuh-Präsentation: „Da wir im Laufe der Jahre immer mehr den Trend zum Radfahren sahen, beschlossen wir, dass es auch für uns an der Zeit ist, wieder auf die Straße zurückzukehren.” Nun sind wir also gespannt, was da noch alles kommt. Und jetzt unser The Road Fahrradschuh Test.
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The Road Fahrradschuh in den Farben schwarz, weiß, creme und pink.
Auf jeden Fall mal seine Optik: Das für Adidas charakteristische Drei-Streifen-Muster dominiert den The Road Fahrradschuh.
Trotzdem sieht der neue Schuh im Gegensatz zu den meisten anderen auf dem Markt angebotenen Rennradschuhen erfrischend puristisch aus.
Der Schuh ist in den Farben, Schwarz, Weiß, Creme und Pink erhältlich. Während die ersten drei Varianten klassisch daher kommen, ist die pink-orangene Version extrem stylisch.
Die Struktur des Primegreen Obermaterials in der Nahaufnahme.
Der Schuh verfügt über ein nahtloses Primegreen Obermaterial, gepaart mit einer glasfaserverstärkten Nylon-Außensohle, die kompatibel mit 3-Loch-Standard Pedalsystemen ist.
Die 3-Streifen und das Ornament an der Ferse sind aus reflektierendem Material gefertigt und sorgen bei Dunkelheit oder schlechten Lichtverhältnissen für mehr Sichtbarkeit.
Das gewebte Obermaterial aus Jacquard ist extrem leicht und passt sich über verschiedene Zonen ergonomisch dem Fuß an.
Was uns gefällt: Der The Road Fahrradschuh wird aus unterschiedlichsten funktionalen Recyclingmaterialien hergestellt.
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Der Adidas The Road kostet 150,00 Euro und wiegt 284 Gramm. Das ist im Vergleich zu anderen Rennradschuhen in der Preisklasse völlig in Ordnung.
Der Specialized Audax für 149,44 Euro bringt nur 250 Gramm auf die Waage, der Northwave Stormn (149,99 Euro) hingegen wiegt satte 297 Gramm. Ein High End Schuh wie der Fizik R1 Infinito wiegt bei einem Preis von 380,00 Euro immer noch 232 Gramm. Hier hat Adidas also einen guten Job gemacht.
Die Sohle des Adidas The Road in der nahaufnahme. Die Aussparung für die Cleats sind gut erkennbar.
Die Sohle des Adidas The Road ist eine glasfaserverstärkte Nylonsohle. Klar, bei einem Schuh für 150,00 Euro kann man keine Carbonsohle erwarten. Solche Schuhe sind nicht unter 180,00 Euro zu haben.
Adidas hat für den The Road Fahrradschuh keinen Steifigkeitsindex auf den Schuhen oder der Homepage bekannt gegeben. Das kann zwei Gründe haben.
Erstens. Es gibt Hersteller, die vergleichen mit diesem Index lediglich die eigenen Schuhe miteinander. Der The Road ist der erste „neue“ Rennradschuh, Adidas hat somit noch keine weiteren Produkte zum internen Vergleich.
Zweitens. Das deutet darauf hin, dass der Index wahrscheinlich nicht so überragend ist. Im Vergleich zu Rennradschuhen mit Carbonsohle fühlt sich der The Road Rennradschuh natürlich weniger steif an. Der Unterschied hat uns jetzt aber ehrlich gesagt nicht gestört.
Aber darum geht es beim The Road von Adidas vermutlich auch gar nicht: Der The Road Fahrradschuh ist günstig, die Schuhe sehen cool aus, haben viele reflektierende Details und richten sich laut Adidas an eine „junge und aufstrebende Generation von Radfahrern“. Übersetzt man das Marketing-Hokuspokus, dann würde man von Menschen sprechen, die mit dem Radsport beginnen möchten.
Dieser Zielgruppe ist es völlig egal, ob der Steifigkeitsindex bei 6 oder 15 liegt. Sprich, der The Road Fahrradschuh ist als Einsteigerschuh konzipiert.
Wichtig für Einsteiger: Der The Road Fahrradschuh verwendet Cleats mit einer Drei-Schrauben-Befestigung. Er ist also nur mit Clip-in Systemen wie Shimano SPD-SL und Look Pedal/Cleat, etc. kompatibel.
Adidas The Road Fahrradschuh angezogen, an Männerbeinen.
Adidas sagt: „Sein nahtloses, atmungsaktives Primeweave Obermaterial und die flexible Zunge passen sich dem Fuß optimal an und sorgen so für Halt und einen perfekten, sockenähnlichen Sitz.“
Das können wir bestätigen. Der The Road Fahrradschuh sitzt durch das weiche Material sehr bequem am Fuß. Der Seitenhalt ist exzellent, denn das Obermaterial ist zwar weich, aber sehr unnachgiebig und schmiegt sich ergonomisch um den Fuß. Auch bei harten Sprints ist der Schuh stabil und bequem.
Der The Road Rennradschuh ist eng und schmal genäht. So eng, dass wir empfehlen, ihn eine Nummer größer zu kaufen, um vorne nicht mit den Zehen anzustoßen.
Was uns nicht gefällt: Der The Road ist nicht wetterfest und man kann ihn nicht waschen. Er ist also eher für Schönwetterfahrer oder Indoor-Einheiten geeignet. Auch das passt zum Konzept des „Einsteiger Rennradschuhs“.
Lies unsere Kaufberatung Rennradschuhe. Hier erklären wir dir, worauf du beim Kauf achten musst.
Die Schnürsenkel des The Road Fahrradschuh in der Nahaufnahme.
Der erste The Road hatte traditionelle Schnürsenkel. Mittlerweile gibt es auch eine Version mit BOA Verschluss. Beide haben ihre Vor- und Nachteile.
Schnürsenkel liegen aktuell im Trend und erleben eine kleine Renaissance. Auch Giro hat mit dem Giro Empire und einigen weiteren Modellen mehr Schnürschuhe im Angebot.
Dieses Verschlussystem ist in der Theorie eine sehr praktische Lösung, und findet sich vor allem bei hochpreisigen Schuhen.
Die Vorteile: Geringes Gewicht, weil die Schnürsenkel viel leichter sind als Ratschen oder ein Klettverschluss. Eine bessere Aerodynamik haben sie auch, weil keine überstehenden Elemente Luftwiderstand erzeugen. Mit den Schnürsenkeln lässt sich der Druck auf dem Spann individuell an den Füßen anpassen.
In der Praxis offenbart sich dann der Nachteil: Anders als bei den BOA-Verschlusssystemen lässt sich mit der reinen Schnürung unterwegs nicht mal eben der Druck korrigieren. Man muss immer anhalten und absteigen.
Ehrlicherweise muss man auch sagen, dass es mit klassischen Schnürsenkeln gar nicht so einfach ist, den perfekten Druck auf den Fuß zu erzeugen. Da sind alle anderen Verschlusssysteme vorteilhafter.
Das Foto zeigt den BOA-Verschluss eines The Road Fahrradschuh.
Verhältnismäßig neu ist der adidas The Road Fahrradschuh mit dem fein verstellbaren BOA Fit System für eine präzise Passform. Das einzelne Boa-Drehrad vereinfacht das An- und Ausziehen des Schuhs.
Der Nachteil: Da er sich jedoch nur in eine Richtung drehen lässt, muss man ihn nach oben ziehen, um die Spannung vollständig zu lösen, wenn man den Verschluss überdreht.
Machen wir es kurz: der Adidas The Road ist ein superbequemer und leichter Schuh mit Schnürung. Wer keine allzu sportlichen Ambitionen oder nur geringe Ansprüche an einen Rennradschuh hat, ist mit dem soliden The Road Fahrradschuh bestens bedient. Für lange Touren, Radmarathons oder Wettkämpfe ist er nicht geeignet.
Ja. Für eingefleischte Adidas Fans ist der The Road ein absolutes Must-Have. Für Neueinsteiger in den Radsport ist dieser Rennradschuh eine solide und günstige Wahl.
Ambitionierte Radsportler sollten aus den oben beschriebenen Gründen lieber tiefer in die Tasche greifen und sich hochwertigere Rennradschuhe kaufen.
Pro | Con |
Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. | Geringe Anpassungsmöglichkeiten. |
Spitzen Tragekomfort. | Nicht waschbar. |
Style und Aussehen. | Nicht wetterfest. |
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