Hier in Teil 1 unserer Serie kümmern wir uns um die grundlegenden Fragen: Was ist Tubeless überhaupt, was bringt es und vor allem, wer braucht es?
In Teil 2 sehen wir uns die benötigten Komponenten, die man für einen Umbau benötigt, genauer an.
Zu guter Letzt haben wir in Teil 3 eine Schritt-für-Schritt Anleitung. Wir haben ein E-Fully auf Tubeless umgerüstet, um zu sehen, wie schwierig der Umbau für Hobby-Schrauber wirklich ist.
In diesem Blog-Artikel zeigen wir dir die Vor- und Nachteile von Tubeless Reifen im Vergleich zu klassischen Schlauchsystemen bei Rennrad und Mountainbikes. Außerdem stellen dir die besten Produkte vor.
Oben ist ein Foto zu sehen das zeigt wie Dichtmilch über das Ventil in einen Fahrradreifen gefüllt wird. Unten sieht man eine Grafik, die einen Mantelquerschnitt zeigt in dem sich die eingefüllte Dichtmilch verteilt.
Tubeless Dichtmilch wie Doc Blue von Schwalbe versiegelt den mantel von innen und erhöht so den Pannenschutz.
Tubeless-Reifen. Die einen lieben sie, die anderen schwören auf klassische Schlauchreifen. Beide Systeme haben Vor- und Nachteile. Was Tubeless ist, was es kann und wie es funktioniert, klären wir jetzt.
Um zu erklären, was sich hinter Tubeless im Radsport verbirgt, muss man zuerst verstehen, wie Fahrradreifen in den meisten Fällen grundsätzlich funktionieren:
Normale Fahrradreifen, die auf den meisten ausgelieferten Bikes montiert sind bestehen aus 3 Teilen: der Felge, dem Reifenmantel und dem Fahrradschlauch.
Die Fahrradfelge ist dabei das zentrale Teil, das den Rahmen mit den Rädern verbindet, darauf aufgezogen ist der Mantel. Das ist der sichtbare Teil an den wir als erstes Denken, wenn wir von einem Fahrradreifen sprechen. Er stellt die Verbindung zur Straße her.
Im Mantel versteckt sich unsichtbar der Fahrradschlauch. Dieser wird über das Ventil mit Luft aufgepumpt und gibt dem Mantel das nötige Volumen und den nötigen Halt für eine gute Rollleistung.
Der Schlauch ist eine in sich dichte Einheit, bei dem in Normalfall nur über das Ventil Luft zugeführt oder entlassen werden kann.
Genau hier liegt der Unterschied zu den Tubeless Systemen: Wie der Name schon sagt (Tubeless auf Deutsch „Schlauchlos“) kommen diese Systeme ohne den Fahrradschlauch aus. Hier sitzt der Reifenmantel selbst also so dicht auf der Felge auf, dass ein Schlauch unnötig wird – vergleichbar mit den Reifen bei einem Auto.
Doch warum weicht man vom altbewährten Schlauch-System ab und geht immer mehr in Richtung Tubeless?
Durch die spezielle Dichtmilch, die beim Tubeless-System verwendet wird, werden kleine Verletzungen am Reifen (zB durch spitze Steine, Dornen etc.) sofort und automatisch abgedichtet. Meist ohne, dass man sie überhaupt bemerkt.
Auch die typischen Snakebites (Platten die entstehen, wenn sich der Schlauch im Reifen verklemmt) können bei diesem System erst gar nicht auftreten, da kein Schlauch vorhanden ist, der geklemmt werden könnte.
Klingt jetzt theoretisch und ist nur physikalisch erklärbar, ist aber in der Praxis ein spürbarer ein Vorteil: Auch wenn der klassische Schlauch im Reifen so gut wie kein Gewicht hat, und man meint er könne die Fahreigenschaften nicht wirklich beeinflussen, so sind es eher die Kräfte und Bewegungen, die zwischen Reifen und Schlauch wirken (Walkarbeit des Schlauches), die beim Tubeless-Reifen einfach wegfallen. So fühlt sich das Bike im Handling einfacher an, direkter, leichter, smoother.
Tubeless-Reifen erlauben es, einen deutlich geringeren Luftdruck zu fahren. Das bedeutet auf der einen Seite eine breitere Auflagefläche, was deutlich mehr Grip bringt und auf der anderen Seite deutlich mehr Fahrkomfort, vor allem auf unebenen Untergründen.
Tubeless-Systeme sind zwar deutlich pannensicherer als Schlauchsysteme, bei größeren Lecks oder Beschädigungen am Reifen, werden aber auch sie Luft verlieren.
Bei klassischen Reifen muss man unterwegs meist den Schlauch wechseln, was im Gelände eine nervige Angelegenheit ist. Bei den schlauchlosen Systemen lässt sich mit eigens erhältlichen Tubeless-Repair-Kits ein Loch während einer Tour relativ gut wieder abdichten. Ohne den Reifen von der Felge nehmen zu müssen.
Das hört sich für dich jetzt schon sehr überzeugend an? Die Vorteile von Tubeless-Systemen liegen klar auf der Hand, doch gibt es auch Punkte die vor einer möglichen Umrüstung klar bedacht werden müssen.
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Jetzt ansehenFür das Tubeless-System müssen die Felgen, und auch die Reifen für Tubeless ausgelegt sein (dies erkennt man meist an einer Kennzeichnung wie TLR – Tubeless-Ready oder auch TLE – Tubeless-Easy). Das musst du unbedingt vor einer möglichen Umrüstung checken. Auch benötigt man für das System gewisse Komponenten, die extra dafür angeschafft werden müssen: Tubeless-Ventile, spezielle Felgenbänder sowie ein Dichtmittel (auch Tubeless-Milch genannt), welches in die Reifen gefüllt wird. Ferner braucht man spezielles Werkzeug für den Umbau: Felgenheber, Ventilschlüssel sowie einen Kompressor oder eine spezielle Tubeless-Pumpe.
Macht man beim Umbau Fehler, oder der verwendete Reifen ist nicht für die Felge ausgelegt, kann es vereinzelt vorkommen, dass das System trotz allen Mühen nicht dicht zu bekommen ist.
Bei guter Kompatibilität des Systems in sich, sowie sauberer und bedachter Arbeit sollte dieses Problem aber nicht auftauchen oder gut in den Griff zu bekommen sein.
Das Stichwort „Tubeless“ ist in aller Munde, und das zu guter Recht. Es bietet eine Vielzahl an Vorteilen, bei überschaubaren Nachteilen. In Teil 2 der Tubeless-Serie erfährst du alles über die benötigten Komponenten und in diesem Teil 3 gibt es eine Schritt für Schritt Anleitung für die Umrüstung. Mit ihr gelingt dir ein Systemwechsel von Schlauch auf Tubeless problemlos.
Mach dir das Schrauben einfacher.
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Das Foto zeigt Tom Böhm auf einem E-Fully.
Tom Böhm, 36 aus Köflach / Österreich.
Ich war immer schon begeistert auf zwei Rädern unterwegs. Waren es früher noch hauptsächlich Enduro-Motorräder, so habe ich seit ein paar Jahren auch die Liebe zu Mountainbikes entdeckt. Egal ob mit oder ohne Elektrounterstützung, es gibt nichts schöneres als nach einem harten Arbeitstag oder einer anstrengenden Woche einfach loszufahren, nur die Natur und ich. Ich liebe es dabei, ständig neue Routen zu erkunden – querfeldein durch den Wald oder über die schönen Almen Österreichs.
„Geht nicht, gibt’s nicht“ beschreibt dabei meine Routenwahl oft am besten – ganz zum Bedauern meiner Frau, die mich meistens dabei begleitet.