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Der Hövding Fahrrad Airbag im Test. Unser Fazit.

Der Hövding Fahrrad Airbag im Test. Unser Fazit.
von Yannick
Aktualisiert am: 6.10.2021
Fotos: Alexander Crispin, The Cycleverse, Hövding
Der Hövding gilt als sicherster Kopschutz den man für Geld kaufen kann. Wie gut ist er wirklich? Wo liegen seine Schwächen? Welche Alternativen gibt es zu dem Fahrrad Airbag? Wir haben den neuen Hövding 3 ausführlich getestet.

In Autos gehören Airbags seit vielen Jahren zur Standard-Ausstattung und haben schon so einigen Menschen das Leben gerettet. Grund genug, um sich zu überlegen, wo diese interessante Technik noch überall zum Einsatz kommen kann.

Bei einem Ausflug mit deinem Fahrrad kann dir der Hövding wertvolle Dienste leisten. Das haben sich auch die beiden Schwedinnen gedacht, die den Hövding Airbag Helm entwickelt haben. Sehen wir uns das Ding deshalb doch einfach einmal ein wenig genauer an.

Worum handelt es sich beim Hövding Fahrrad Airbag?

Das Foto zeigt eine Frau in zwei Situationen: Links trägt sie den geschlossenen Hövding um dan Hals. Rechts sieht man den ausgelösten Airbag auf ihrem Kopf.

Links der geschlossene Hövding. Rechts der ausgelöste Airbag.

Bei dem Kopfschutz von Hövding handelt es sich im eigentlichen Sinn gar nicht um einen Helm. Vielmehr ist es ein Kragen, der während der Fahrt mit dem Fahrrad um den Hals getragen wird und dabei als Airbag für Radfahrer fungiert.

Ist der Fahrrad Airbag aktiviert, wertet er selbstständig die Bewegungsgeschwindigkeiten aus. Nehmen diese in sehr kurzer Zeit ungewöhnlich zu, interpretieren das die integrierten Sensoren des Kopfairbags als Unfall. Ist das der Fall, bildet der Airbag Helm innerhalb kürzester Zeit eine Schutzhaube rund um den Kopf, die den Fahrer vor Kopfverletzungen schützen soll.

Der Airbag Helm ist aus einem wasserfesten und schmutzabweisenden Material. An- und abgelegt werden kann er einfach durch einen Reißverschluss, der sich an der Vorderseite befindet.

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Hövding: Wer steckt hinter der Entwicklung des Airbags?

Das Unternehmen Hövding entstand aus der Idee der zwei Studentinnen Anna Haupt und Terese Alstin, die an der Universität im südschwedischen Lund Industriedesign studierten. In Schweden wurde im Jahr 2005 ein Gesetz verabschiedet, demzufolge alle Kinder und Jugendlichen unter 15 Jahren beim Fahrradfahren einen Helm tragen müssen. 

Die beiden Studentinnen überlegten daraufhin, ob es nicht die Möglichkeit gäbe, einen Helm zu entwickeln, den alle auch wirklich gerne tragen würden. Im Zuge dieser Überlegungen kamen Haupt und Alstin auf die Idee des Kopfairbags und schrieben auch ihre Abschlussarbeit darüber.

Im Jahr darauf nahmen sie am sogenannten Venture Cup teil. Dabei handelt es sich um einen Wettbewerb, der angehende Startups dabei unterstützt, aus visionären Ideen Businesspläne zu entwickeln. Die beiden Studentinnen fuhren dabei den Sieg ein und gründeten das Unternehmen Hövding.

In den darauffolgenden sieben Jahren entwickelten sie ihre visionäre Idee schließlich bis zum serienreifen Produkt. Mittlerweile ist der Helm nach zahlreichen technischen Weiterentwicklungen in der dritten Produktgeneration erhältlich und nennt sich folgerichtig und einfach „Hövding 3“. 

Welche Features bietet der Airbag für Radfahrer?

Das Foto zeigt ein Handy mit dem App Screen Radfahr Statistiken.

Die Hövding App liefert persönliche Radfahr Statistiken und informiert im Falle eines Unfalls Notfallkontakte.

Das wichtigste Feature, das dir der Fahrrad Airbag von Hövding bietet, ist Sicherheit. Laut wissenschaftlichen Studien ist die Airbag-Technologie bis zu acht Mal sicherer als ein herkömmlicher Fahrrad-Helm.

Zusätzlich zu dem Kopfairbag hat Hövding auch eine passende App entwickelt. Der Fahrrad Airbag kann mittels Bluetooth mit dem Smartphone und somit auch mit der App verbunden werden. In der App ist es möglich, Notfallkontakte zu hinterlegen, die bei einem Unfall automatisch benachrichtigt werden. 

Darüber hinaus kann mit der App auch der Batteriestand des Airbags einfach überprüft werden. Im aktiven Betrieb hält der Akku etwa 15 Stunden. Er kann mit einem einfachen USB-C-Kabel wieder aufgeladen werden. 

Diese Features sind sicher sinnvoll und nützlich in der täglichen Anwendung.

Außerdem ist es mit der App auch möglich, einen Überblick zu bekommen, wie viele Kilometer zurückgelegt wurden und wie viel C02 dabei gespart wurde. Die Daten können mit anderen Mitgliedern der Hövding Community verglichen werden.

Was uns nicht gefällt: Die App saugt ziemlich viel Akku und läuft nicht wirklich stabil.

Sinnvoll ist hingegen die Art und Weise, wie der Fahrrad Airbag auf den jeweiligen Nutzer angepasst wird. Der Airbag Helm hat eine Einheitsgröße und wird mit dem sogenannten BOA® Fit System einfach auf die richtige Größe des Fahrers eingestellt. Das ist sehr praktisch und erspart die mühsame Fummelei mit Riemen und Schnallen.

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Wer darf den Kopfairbag von Hövding verwenden?

Der Hövding Fahrrad Airbag ist für die folgende Personengruppe getestet und zertifiziert:

  • Mindestalter 15 Jahre.
  • Kopfgröße (Umfang) 52 bis 59 Zentimeter.
  • Halsgröße (Umfang) 32 bis 45 Zentimeter.

Er darf ausschließlich auf urbanen Fahrrädern einschließlich E-Bikes (bis 25 km/h) benutzt werden. S-Pedelecs mit einer höheren Geschwindigkeit sind genauso wie Mofas ausdrücklich ausgenommen. 

Wie verhält sich der Kopfairbag von Hövding in der Praxis?

Das Foto zeigt eine junge Frau auf ihrem Fahrrad mit einem Hövding um den Hals.

Für diesen Test haben wir uns einen brandneuen Hövding bestellt, den wir dann auf zwei verschiedenen Touren getestet haben. Unser erster Eindruck: Schick, elegant und recht unauffällig, wenn man ihn mit einer dunklen Jacke trägt.

Das Gefühl jedoch war für uns am Anfang recht gewöhnungsbedürftig. Der Schal wiegt 800 Gramm. Das ist zwar nicht unglaublich schwer, fühlt sich aber im ersten Moment so an als hätte man eine dicke Kapuze.

Was uns gefällt: Das neue Hövding Modell ist mit einem Einstellrad justierbar, so wie man es von normalen Helmen kennt. So lässt sich der Hövding 3 individuell anpassen und man hat nicht mehr das Gefühl dass er zu weit oder zu eng sitzt.

Probleme kann der Kopfairbag bereiten, wenn du bei der Fahrt einen Rucksack trägst oder eine Tasche umgeschnallt hast. Unseren Rucksack mussten wir etwas tiefer im Rücken tragen, damit er nicht direkt am Airbag sitzt. Außerdem mussten wir die Träger unter den Airbag schieben, was etwas umständlich ist.

Nach einer kurzen Weile fanden wir den Kopfairbag aber dann insgesamt doch recht bequem. Vor allem Frauen empfinden den Airbag Bewertungen zufolge im Vergleich zu einem „normalen“ Helm sehr bequem und freuen sich über die Tatsache, dass ihre Frisur nicht leidet.

Die Fotoretusche zeigt eine Unfallsituation in der in vier Schritten illustriert wird, wie sich der Hövding um den Kopf entfaltet.

Im Falle eines Unfalls entfaltet sich der Hövding Airbag innerhalb von 80 Millisekunden.

Grundsätzlich bietet der Airbag Helm einen guten Schutz und du kannst dich darauf verlassen, dass er im Bedarfsfall auch tatsächlich auslöst. Dein Kopf ist im Falle eines Unfalls also tatsächlich besser geschützt als mit einem herkömmlichen Fahrrad-Helm.

Ein Problem, mit dem Hövding jedoch nach wie vor zu kämpfen hat, sind die zahlreichen Fehlauslösungen. Regelmäßig berichten User in Rezensionen und Produktbewertungen darüber, dass der Kopfairbag bei ihnen ausgelöst hat, ohne dass eine entsprechende Gefahrensituation bestand. Bei uns ist das trotz rigorosem Testen nicht passiert, laut Bewertungen scheint das aber immer mal wieder vorzukommen, was dann für die Betroffenen ärgerlich ist.

Der Grund dafür ist laut dem Hersteller, dass in der Software unterschiedliche Muster gespeichert sind, die bei einem Unfall dafür Sorge tragen, dass der Airbag auslöst. Fahrer berichten jedoch davon, dass die Mustererkennung manchmal auch „harmlose“ Vorgänge als Unfall interpretiert. Ein Käufer hat beispielsweise erlebt, dass sein Airbag Helm ausgelöst hat, während er auf einer geteerten und ruhigen Straße im Gespräch mit Mitfahrern beide Schultern kräftig bewegt hat. 

Das ist vor allem deshalb ärgerlich, weil der Airbag für Radfahrer anschließend nicht mehr weiterverwendet werden kann. Grundsätzlich zeigt sich Hövding zwar sehr kulant bei Fehlauslösungen und tauscht den Fahrrad Airbag aus, dennoch ist der damit verbundene Aufwand einfach nervig. Vor allem, wenn es bereits zum zweiten oder dritten Mal passiert. 

Viele Interessenten haben Angst, dass der Airbag bei der Auslösung einen lauten Knall auslösen könnte. Diese Befürchtungen werden jedoch nicht bestätigt. Der Fahrrad Airbag ist zwar nicht lautlos, es handelt sich dabei aber um keinen besonders lauten Knall, der die Ohren schädigen könnte. 

Pro Con
Gewissenhafter Schutz im Falle eines Unfalls. Es kommt manchmal zu Fehlauslösungen.
Die App verständigt vordefinierte Notfallkontakte. Der Kopfairbag kann nach einer Auslösung nicht weiterverwendet werden. 
Keine aufwendige Installation erforderlich. Der Fahrrad Airbag passt sich in Sekundenschnelle auf den jeweiligen Fahrer an. Die rechtliche Lage in Ländern mit Helmpflicht ist unklar. 
Der Airbag bietet mehr Kopffreiheit als ein herkömmlicher Fahrrad-Helm.  Der hohe Preis.

Lohnt sich eine Anschaffung? Ist der Preis gerechtfertigt? 

Der Preis für den Hövding 3 liegt in etwa bei 349,95 Euro. Aufgrund des hohen Innovationsgrades und der Sicherheit, die der Fahrrad Airbag bietet, ist dieser Preis durchaus gerechtfertigt. 

Im Gegensatz zum Hövding 2 ist das neue Modell um etwa 100 Gramm schwerer. Dafür wurde die Bluetooth-Schnittstelle hinzugefügt. Es stellt sich also die Frage, ob es nicht eventuell sinnvoller ist, auf die zusätzlichen Features des neuen Modells zu verzichten und dadurch einen besseren Preis beim Kauf zu erzielen. 

Das ist aus unserer Sicht Geschmackssache. Was wir jedoch nicht wissen, ist, ob Hövding auch die Sicherheit beim neuen Modell noch einmal verbessern konnte. Auf der Webseite des Herstellers ist davon leider nichts in Erfahrung zu bringen. Da wir jedoch immer auf dem letzten Stand der Technik sein möchten, würden wir auf alle Fälle zum neueren Modell greifen. 

Eine berechtigte Frage ist, ob sich die Anschaffung generell lohnt. Unsere klare Antwort darauf lautet: Ja! Der erhöhte Grad an Sicherheit während der Fahrt mit dem Fahrrad sollte einem den kleinen Aufpreis schon wert sein. Was sind schließlich schon 300 Euro im Vergleich zu einer schweren Kopfverletzung, die dadurch im Anlassfall verhindert werden kann?

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Welche Alternativen zum Hövding Fahrrad Airbag gibt es am Markt?

Wer einen Airbag für Radfahrer kaufen möchte, findet aktuell zu den Modellen von Hövding keine Alternative. Die Schweden sind nach wie vor die einzigen, die ein solches Produkt auf dem Markt haben. Aufgrund der langen Entwicklungszeit ist wohl davon auszugehen, dass sich dieser Zustand nicht so schnell ändern wird. 

Die klassische Alternative zum Fahrrad Airbag von Hövding ist schlicht und einfach ein qualitativ hochwertiger Fahrradhelm. In Deutschland gibt es zwar bei der Fahrt mit dem Fahrrad keine Helmpflicht. Laut zahlreichen wissenschaftlichen Studien fallen die Unfallfolgen beim Tragen eines Helmes allerdings deutlich geringer aus. 

Entscheidend dafür sind allerdings der richtige Sitz und die richtige Passform. Deshalb sollte auch beim Kauf eines Helmes ganz genau auf die Qualität geachtet werden. Aber das ist wieder eine andere Geschichte.

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