Bist du jemand, der im Normalfall nicht gerne selbst an seinem Fahrrad herumschraubt? Nun hast du dir aber neue Pedale gekauft und niemand hat Zeit, die Pedale zu montieren? Keine Sorge, das ist kein Grund zur Verzweiflung. Denn das Wechseln der Fahrradpedale gehört zu den einfachsten Aufgaben, die bei der Reparatur und Wartung des eigenen Fahrrads anfallen.
Damit du dabei trotzdem keine Angst haben musst, etwas falsch zu machen, hilft dir die folgende Anleitung weiter. Du wirst sehen: Die neuen Pedale sind in Windeseile montiert und du kannst schon innerhalb kurzer Zeit das neue Fahrgefühl genießen. Hier findest du eine DIY-Anleitung für die große Fahrradinspektion.
Bevor du dich ans Werk machst, solltest du dir alles Nötige schon vorher bereitlegen, denn das spart Zeit und Nerven. Wenn du die Fahrradpedale wechseln möchtest, benötigst du folgendes:
Neue Fahrradpedale (so weit logisch).
Einen Pedalschlüssel oder Gabelschlüssel in der Größe 15mm. Von Mechanikern der Einfachheit halber auch liebevoll als „Fünfzehner“ bezeichnet. Diesen erhältst du beispielsweise im Baumarkt oder in diversen Online-Shops. Falls du dir einen neuen Gabelschlüssel kaufst, dann entscheide dich für eine Kombi, die an einem Ende mit einer Gabel und am anderen Ende mit einem Ring in der Größe 15 ausgestattet ist.
Pro-Tipp: Finde im Vorfeld heraus, welches Werkzeug du benötigst. Manche Fahrradpedale können entweder über einen Gabelschlüssel oder Sechskant gelöst werden. Die meisten modernen Pedale können nur noch mit einem Inbusschlüssel montiert werden.
Fett zum Schmieren der Pedale. Grundsätzlich kannst du hierfür auch Butter verwenden, besser ist hingegen eine Tube Allzweckfett oder Kugellagerfett. So eine Tube gehört ohnehin zur guten Grundausstattung für Fahrrad-Besitzer, um Verschleißteile regelmäßig zu warten und zu pflegen. Günstig und gut sind beispielsweise das Mehrzweckfett von Nigrin oder das Kugellagerfett von Atlantic.
Zu den LagerfettenEin Baumwolllappen.
Optional: Alkohol oder Bremsenreiniger.
Optional: Eine Bürste (zum Beispiel deine alte Zahnbürste).
Nachdem du alles zusammen hast, kann die Arbeit beginnen.
Zweigeteiltes Foto zeigt die linke und die rechte Seite eines fahrrads. Auf den beiden Pedalen sitzt je ein 15 er Gabelschlüssel. Die Drehrichtungen zum demontieren sind mit einem Pfeil gekennzeichnet.
Oben: Das linke Pedal wird im Uhrzeigersinn gelöst.
Unten: Das rechte Pedal wird entgegen des Uhrzeigersinn gelöst.
Der erste Arbeitsschritt ist die Demontage deiner alten Pedale. Hier lauert eine gemeine Falle für unerfahrene Schrauber: Denn trotz hohem Kraftaufwand lässt sich in vielen Fällen das linke Pedal nicht lockern.
Der Grund dafür ist, dass die Pedale mit einem Gewinde versehen sind, die so funktionieren, dass sie sich während der Fahrt nicht lösen. Beim rechten Pedal fällt dies beim Abmontieren nicht weiter auf, da es sich dabei um ein Rechtsgewinde handelt. Der Schrauben lässt sich hier wie in den meisten anderen Fällen auch mit einer Drehung gegen den Uhrzeigersinn lockern.
Beim linken Pedal ist allerdings ein Linksgewinde angebracht und dieses wird durch Drehungen im Uhrzeigersinn gelockert. Wenn sich das Pedal nicht lockern lässt, hast du also wahrscheinlich nicht zu wenig Kraft, sondern drehst einfach in die falsche Richtung und fixierst das Pedal deshalb noch stärker.
Pro-Merktipp:
Rechtes Fahrradpedal = Rechtsgewinde.
Linkes Fahrradpedal = Linksgewinde.
Vereinzelt kann es bei stark abgenutzten Gewinden aber tatsächlich vorkommen, dass sich die Schrauben nicht lockern lassen. In diesen Fällen ist es sinnvoll, die Hebelwirkung zu verstärken und einen längeren Schraubenschlüssel oder eine Rohrzange zur Lockerung der Schrauben zu verwenden.
Lies auch unseren Testbericht zu den Boomslang Platform Pedale von Specialized.
Nachdem du nun beide Schrauben gelockert hast, kannst du die alten Pedale abnehmen. Möglicherweise befinden sich auch noch Unterlagscheiben am Gewinde. Falls das der Fall ist, nimm diese ebenfalls ab und bewahre sie so auf, dass du sie später leicht wiederfinden kannst.
Linkes und rechtes Pedalgewinde im Fokus. Beide frisch gesäubert und eingefettet.
Die gesäuberten Fahrradpedalgewinde unbedingt einfetten. Das Fett erhöht die Lebensdauer der Fahrradpedale.
Nachdem du die Pedale abgenommen hast, bietet sich dir ein guter Blick auf die Gewinde. Sollte dein Rad schon ein paar Jährchen auf dem Buckel haben, können sich diese im Laufe der Zeit abgenutzt haben. In diesem Fall ist es wenig sinnvoll, die neuen Pedale auf die beschädigten Gewinde zu montieren.
Falls du mit ein wenig handwerklichem Geschick ausgestattet bist, kannst du versuchen, das beschädigte Gewinde mit einem Gewindebohrer zu erneuern. Einen entsprechenden Bohrersatz für Links- und Rechtsgewinde gibt es beispielsweise vom Hersteller „SuperB“ mit den Produktbezeichnungen „TB-1906-R“ beziehungsweise „TB-1906-L“.
Wir gehen aber jetzt einmal für unsere weiter Anleitung davon aus, dass sich deine Gewinde noch in einem guten Zustand befinden. In diesem Fall nimmst du nun den Baumwolllappen zur Hand und beginnst damit, die Gewinde gründlich vom Schmutz und alten Fettresten zu säubern. Das alte Fett sollte dabei nach Möglichkeit vollständig entfernt werden.
Zusätzliche Hilfe kann dir dabei eine einfache Handbürste oder eine Zahnbürste bieten. Hartnäckige Rückstände lassen sich auch mit Alkohol (aus der Apotheke) oder einem Bremsenreiniger entfernen.
Nachdem du die Pedale vollständig von allen Schmutzresten befreit und anschließend trockengewischt hast, ist es nun an der Zeit, die Pedale neu einzufetten. Zum gleichmäßigen Auftragen kannst du nun wieder den Baumwolllappen verwenden. Versuche dafür allerdings, eine saubere Stelle zu finden, damit du nicht gleich wieder den alten Schmutz einarbeitest. Im Zweifelsfall kannst du auch ein sauberes Taschentuch oder ein Stück Küchenrolle verwenden.
Nachdem du damit fertig bist, ist dein Rad endlich dazu bereit, seine neuen Pedale in Empfang zu nehmen.
Der letzte Schritt beim Fahrradpedale Wechseln ist die Anbringung der neuen Pedale. Sieh dir zu diesem Zweck die neuen Pedale genau an und lies bitte auch den Beipackzettel mit eventuellen Montagehinweisen, falls dieser vorhanden und nicht ausschließlich mit asiatischen Schriftzeichen versehen ist.
Linkes und rechtes Shimano Plattformpedal auf denen die Markierungen „L“ und „R“ gut sichtbar sind.
Bei Shimano Pedalen findet sich die Markierung meistens gut sichtbar am Gewinde.
Viel wichtiger ist aber, dass du auf den Pedalen nach den Markierungen suchst, die dir anzeigen, ob es sich dabei um das linke oder das rechte Pedal handelt. Fast alle Hersteller verwenden dafür ein großes „L“ bzw. ein „R“, das irgendwo auf dem Pedal aufgedruckt wird.
Falls bei den neuen Pedalen auch neue Unterlegscheiben zum Lieferumfang gehören, stecke diese nun auf das Gewinde. Andernfalls ist jetzt der Zeitpunkt, an dem du deine alten Scheiben schnell findest, weil du sie ja schließlich an einem entsprechenden Ort aufbewahrt hast. Nimm sie und befestige sie links und rechts auf dem Gewinde (falls sich auf den Unterlagscheiben noch Schmutz befindet, säubere sie vorher ebenfalls ein wenig).
Zweigeteiltes Foto zeigt die linke und die rechte Seite eines fahrrads. Auf den beiden Pedalen sitzt je ein 15 er Gabelschlüssel. Die Drehrichtungen zum Montieren sind mit einem Pfeil gekennzeichnet.
Oben: Das linke Pedal wird entgegen des Uhrzeigersinn an den linken Pedalarm angeschraubt.
Unten: Das rechte Pedal wird im Uhrzeigersinn an der rechten Kurbel befestigt.
Nun kannst du damit beginnen, das erste Pedal so lange mit der Hand anzuschrauben, bis du aufgrund des starken Widerstandes nicht mehr weiterkommst. Achte dabei vor allem beim linken Pedal auf die richtige Drehrichtung, denn dieses wird mit Drehungen gegen den Uhrzeigersinn am Gewinde befestigt.
Nachdem beide Kurbeln mit der Hand angeschraubt wurden, kannst du sie nun mit dem Schraubenschlüssel befestigen. Du musst dabei keinen Kraftpreis gewinnen. Im Gegenteil: Das ist gefährlich, weil die Gewinde dadurch beschädigt werden könnten. Auch wenn der Spruch alt ist: Nach fest kommt ab.
Die Hersteller geben in der Regel einen Wert in Newtonmeter an, den du beim Eindrehen der neuen Pedale nicht überschreiten solltest. Um diesen einzuhalten, benötigst du allerdings einen Drehmomentschlüssel. Solche Spezialwerkzeuge sind ab etwa 25 Euro erhältlich, aber nicht unbedingt erforderlich beim Pedale wechseln. Achte einfach darauf, dass die Kurbel festsitzt und schraube danach nicht mehr mit Gewalt weiter.
Nachdem du ein paar Ausfahrten mit den neuen Pedalen hinter dich gebracht hast, empfiehlt es sich, zu kontrollieren, ob diese immer noch festsitzen. Das ideale Werkzeug dafür ist auch in diesem Fall wieder ein Drehmomentschlüssel.
Falls du zu diesem Zeitpunkt immer noch keinen gekauft hast, nimm einfach deinen „Fünfzehner“ zur Hand und versuche vorsichtig, die Pedale ein wenig nachzuschrauben. Falls die Kurbel ohnehin noch festsitzt, brauchst du sie nicht noch zusätzlich anzuziehen.
Du siehst: Ein Wechsel der Pedale ist auch für Laien mit wenig Werkzeug in nur wenigen Arbeitsschritten möglich.
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