R Raymon Fahrräder und E-Bikes haben wir wohl schon alle mal gesehen, aber wer kann die Marke zuordnen? Also First Things first, wer steckt hinter dem Hersteller und woher kommen die Bikes?
R Raymon wurde 2017 von Susanne und Felix Puello in Schweinfurt gegründet. Ja richtig, das Ehepaar hat ursprünglich auch die Marke Haibike gegründet und groß gemacht haben. Danach verschmolzen sie 2019 mit der Pierer Mobility Group aus Österreich. Das Portfolio beinhaltete nach der Fusion neben Raymon und Haibike weitere Marken wie Felt, Liteville, KTM (Motorrad), Husqvarna oder dem Motorrad- und E-Bike-Produzenten GasGas.
Im Oktober 2023 haben sich die Puellos dann wieder von der Pierer Mobility Group losgelöst, um unter dem alleinigen Kommando die Marke R Raymon weiter auszubauen.
Was aber kaum niemand weiß, Susanne Puello ist die Ururenkelin von Engelbert Wiener. Ein ehemaliger Radrennfahrer, der 1914 die E. Wiener GmbH gründete, später bekannt als Winora. Hier arbeitete sie 36 Jahre, 26 als Geschäftsführerin und lernte im Unternehmen ihren heutigen Ehemann Felix Raymondo kennen.
Eines ist also klar. Hinter R Raymon steckt über Generationen angehäuftes Bike-Know-how und ganz viel Liebe zum Fahrrad.
Die Marke sieht sich als Komplettanbieter. Im Produktportfolio finden sich Fahrräder, E-Bikes, Kinderräder, Rennräder, Gravel- und Trekkingbikes ebenso wie vollgefederte 170 mm Mountainbike-Waffen. Alle Modelle zeichnen sich durch faire Preise und ihre gute Qualität aus. Darüber hinaus legt R Raymon den Fokus auf ein junges und modernes Design der Produkte.
Genau diesen jugendlichen Esprit versprüht Raymon auch mit seinem HardRay. Wie der Name es schon erahnen lässt, handelt es bei dem Bike um ein klassisches Hardtail. Klassisch? Nun ja, so klassisch, wie es für eine junge, dynamische Bikemarke eben geht.
Extrem vielfältige Ausstattungsvarianten und Farbkombinationen machen das HardRay zum idealen Begleiter für alle Zielgruppen. Großstadtbewohner, die einen urbanen Begleiter suchen, werden im Sortiment genau so fündig wie sportlich ambitionierte Menschen. Gleiches gilt für Technikfreaks, denen Funktionalität und Performance zu einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis wichtiger sind als teure Markennamen.
Diese Vielseitigkeit zeichnet das HardRay aus. Nicht nur die Farbkombis scheinen schier unendlich, auch die Ausstattungsvarianten könnten zahlreicher kaum sein. Selbiges gilt auch für die Reifengröße. Von 27,5 Zoll bis 29 Zoll ist alles zu haben.
Modell | Laufradgröße | Einsatzbereich | Extras | Preis |
Raymon HardRay 2.0 | 27,5/29 Zoll | Hobby, Fun, leichte Trails, Kids/Teens | – | Ab 629,00 Euro |
Raymon HardRay Seven 2.0 | 27,5 Zoll | Hobby, Fun, leichte Trails | – | Ab 629,00 Euro |
Raymon HardRay Nine 2.0 | 29 Zoll | Hobby, Fun, leichte Trails | – | Ab 629,00 Euro |
Raymon HardRay 2.5 | 27,5/29 Zoll | Hobby, Fun, Touring, Urban | Beleuchtung, Gepäckträger & Ständer | Ab 759,00 Euro |
Raymon HardRay Seven 3.0 | 27,5 Zoll | Hobby, Fun, leichte Trails | – | Ab 729,00 Euro |
Raymon HardRay Nine 3.0 | 29 Zoll | Hobby, Fun, leichte Trails | – | Ab 729,00 Euro |
Raymon HardRay 3.5 | 27,5 Zoll | Hobby, Fun, Touring, Urban | Beleuchtung, Gepäckträger & Ständer | Ab 859,00 Euro |
Raymon HardRay Seven 4.0 | 27,5 Zoll | Hobby, Fun, leichte Trails, All-Mountain | – | Ab 879,00 Euro |
Raymon HardRay Nine 4.0 | 29 Zoll | Hobby, Fun, leichte Trails, All-Mountain | – | Ab 879,00 Euro |
Raymon HardRay Nine 5.0 | 29 Zoll | Hobby, Fun, leichte Trails, All-Mountain, Cross-Country | – | Ab 979,00 Euro |
Raymon HardRay Nine 6.0 | 29 Zoll | Hobby, Fun, leichte Trails, All-Mountain, Cross-Country | - | Ab 1.249,00 Euro |
Raymon HardRay Nine 6.5 | 29 Zoll | Hobby, Fun, leichte Trails, All-Mountain, Cross-Country | – | Ab 1.549,00 Euro |
Raymon HardRay Nine 7.0 | 29 Zoll | Hobby, Fun, leichte Trails, All-Mountain, Cross-Country | Carbonrahmen | Ab 2.399.00 Euro |
Raymon HardRay Nine 8.0 | 29 Zoll | Hobby, Fun, leichte Trails, All-Mountain, Cross-Country | Carbonrahmen | Ab 2.699,00 Euro |
Du siehst, das HardRay gibt es in 14 unterschiedliche Ausstattungsvarianten. Dabei haben wir die Farbauswahl noch gar nicht mitgezählt. Damit kämen wir dann auf 22 unterschiedliche Bikes. Wahnsinn? Wir sagen ja und nein.
Bei der Auswahl des richtigen Modells liegt hier der Vergleich zu einem der meistverkauften Kompaktwagen weltweit nahe: dem VW Golf. Suche ich auf der Gebrauchtwagenplattform meiner Wahl nach VW Golf, kommen tausende Ergebnisse. Unmöglich hier den einen für mich passenden Golf zu finden.
Also wird gleich mal eingeschränkt: Kombi oder lieber 3- oder doch 5-Türer? Allrad oder Frontantrieb? Diesel, Benzin oder gar Elektroantrieb? Sportlich oder eher praktisch? Leistung pur oder doch lieber sparsam im Verbrauch? Und zack, schon werden aus tausenden ein paar wenige, die den eigenen Ansprüchen entsprechen.
Ähnlich läuft es beim HardRay: Will ich lieber ein 29 Zoll MTB, also große Laufräder für mehr Laufruhe und ein komfortableres Überollverhalten? Dann einfach auf den Zusatz „Nine“ in der Modellbezeichnung achten.
Soll es lieber ein 27,5 Zoll Hardtail sein mit etwas kleineren Reifen, die leichter um die Ecken gehen, schneller im Antritt sind und in anspruchsvolleren Passagen nicht so schwerfällig sind? Dann sind die HardRays „Seven“ ideal für dich.
Du bist in urbanen Gefilden unterwegs, benutzt dein Bike auch für den Weg zur Arbeit und bist eher praktisch eingestellt? Dann sind die Modelle mit der „5“ hinter der Typenbezeichnung die richtigen für dich. Sie sind mit Beleuchtung, Gepäckträgersystem und integrierten Ständer ausgestattet.
Alle sportlich Ambitionierten, die auf überflüssiges Gedöns verzichten wollen, achten auf die Bikes mit der „0“ als Endung.
Auch interessant: Die richtige Laufradgröße: 26 oder 28 Zoll? Es hängt davon ab!
Wahnsinn ist die Modellauswahl auf alle Fälle. Weiß ich aber was ich will, lässt sich die Auswahl recht gut einschränken. Die paar Modelle, die dann übrig bleiben unterscheiden sich nur noch in der Qualität der Komponenten und der damit verbundenen Preisstaffelung.
Das Foto zeigt ein Raymon HardRay 2.5 vor einer Garageneinfahrt.
Für unseren Test haben wir uns für den vielseitigen Allrounder Raymon HardRay 2.5 entschieden. Ein Hardtail mit etwas „mehr“. Es gibt mehr Zubehör, mehr Extras, mehr Anbauteile und damit auch mehr Gewicht.
Aber warum gerade dieses Bike? Es gibt doch leichtere HardRay’s, sportlichere und vielleicht auch „bessere“?
Die Antwort ist ganz einfach: Wir lieben praxisorientierte Tests und Bikes die für eine breite Masse an Personen gebaut werden. Uns geht es nicht nur um Zahlen, Daten, Fakten und um Fahrräder, die sich preislich in kosmischen Höhen befinden und die sich der Brutto-Normal-Biker ohnehin nicht leisten kann oder möchte. Uns geht es um den Spaß am Biken. Für alle.
Das ist auch der Grund, warum du unseren Bike-Tests vertrauen kannst. Wir werden von keinem Hersteller für unsere Meinung bezahlt, sind unabhängig und wollen einfach, dass du dein Bike findest. Das perfekte Bike für dich und deine Situation.
Zudem schien uns die Auswahl eines Hardtails mit Gepäckträger und Beleuchtungssatz als eine gelungene Abwechslung zu den ansonsten oft in Tests gefahrenen High-end Rennrädern, Gravelbikes oder Fullys.
Aber wo ist nun der natürliche Lebensraum des Raymon HardRay 2.5? Wir sehen es vor allem als täglichen Begleiter im urbanen städtischen Raum. Trotzdem hat das Hardtail nichts dagegen, auch mal als Transportmittel herhalten zu müssen oder aber auch für einfache bis mittlere Touren genutzt zu werden.
Unseren Test haben wir wie folgt aufgebaut: Erst mal das Bike nach Hause holen, montieren und dann ohne viel Überlegung oder Tourenplanung das HardRay 2.5 in der Praxis testen. Als Commuter für den Weg zur Arbeit, als Autoersatz für die Fahrten zum Supermarkt oder auch für die Wochenendtour zum nächstgelegenen Stausee.
Gesagt, getan. Das Raymon HardRay haben wir online bestellt. Drei Tage später ist es auch schon da. Sauber verpackt und größtenteils vormontiert. Einzig die Reifen, der Sattel und die Pedale sind zu montieren. Am Ende gilt es den Lenker auszurichten, Luft in die Räder zu pumpen und das HardRay ist fahrbereit.
Zugegeben, wir stehen aufs Schrauben am Bike, aber die Inbetriebnahme des HardRay ist auch mit wenig Montageerfahrung in 20 Minuten abgeschlossen.
Ist das alles erledigt, geht es los: die allererste schnelle Probefahrt um den Block.
Der erste Eindruck? Vollkommen in Ordnung! Der Alurahmen ist hochwertig geschweißt und auch die Verarbeitung ist bis ins allerkleinste Detail top. Nichts klappert, das STVZO konforme Gesamtpaket wirkt ausgereift, die Schaltung arbeitet sauber und auch die Bremsen packen passabel zu.
Okay, es ist mit seinen 17,1 kg nicht ganz leicht, aber hey, wir reden hier über ein Hardtail mit Vollausstattung für 750,00 Euro. Dafür fährt es sich mehr als ordentlich.
Der erste Eindruck passt also, und der Langzeittest? Nach mehreren Wochen im täglichen Einsatz bestätigt sich unser erster Eindruck. Die paar Kilometer zur Arbeit über gemütliche Nebenstraßen meistert das Raymon HardRay 2.5 unaufgeregt locker. Die Sitzposition ist dabei wie für ein Bike dieser Kategorie üblich eher komfortabel und weniger sportlich.
Der Lenker und der Sattel sind Eigenentwicklungen aus dem Hause Raymon und tragen zum Komfortgefühl bei. Die montierten Schutzbleche sorgen auch bei stärkerem Regen für trockene Hosen.
Das Foto zeigt das Shimano Tourney TX Schaltwerk in der Nahaufnahme.
Das Shimano Tourney TX Schaltwerk ist speziell für Einsteiger- und Freizeit-Fahrräder konzipiert und hat gefühlt etwas lange Schaltwege. Das passt aber zur Charakteristik des HardRay und ist für diese Preiskategorie absolut standesgemäß. Nichtsdestotrotz würden wir uns eine sportlichere Schaltung wünschen.
Gleiches gilt für die Tektro Bremsen mit jeweils 160 mm Bremsscheibe vorne wie auch hinten machen einen soliden Job und verzögern selbst bei Nässe ohne Probleme.
Das Foto zeigt die SR Suntour XCE Federgabel in der Nahaufnahme.
Selbst die SR Suntour XCE Federgabel die rein auf dem Papier mit ihren 100 mm Federweg nicht gerade als Sportler zu bezeichnen ist, macht ihren Job für ein Hardtail mit diesen Ansprüchen richtig gut.
Fräskanten, Bodenwellen, kurze Schotterwege oder aber auch Grünstreifen die wir gerne als Abkürzung nehmen sind für das Raymon HardRay kein Problem.
Praktisch sind die montierten Anbauteile. Die Schutzbleche haben wir bereits erwähnt. Aber auch der von vielen gehasste und nur von wenigen geliebte Seitenständer entpuppt sich im Alltag als absoluter Mehrwert. Mit ihm lässt sich das Hardtail sicher und stabil parken.
Was uns gefällt: Während der Fahrt klappert der Ständer nicht nervös und stört nicht.
Und die Lichter? Die Beleuchtung funktioniert einwandfrei. Der in der Nabe angesiedelte Dynamo erzeugt zuverlässig Strom, ohne dabei merklichen Kraftaufwand zu beanspruchen. Wir alle erinnern uns an die alten Dynamos aus unserer Kindheit: Wenn man 500 Meter mit Licht geradelt ist fielen wir völlig erschöpft vom Fahrrad. Das ist hier zum Glück komplett anders.
Gut sichtbar sind die Lichter des HardRays allemal, auch mit den Reflektoren vorne und hinten. Dennoch ist die Leuchtkraft des vorderen Lichts nun ja, sagen wir mal überschaubar. Hier würden wir uns eine Lampe mit etwas mehr Kraft wünschen. Ein stärkerer Lichtstrom würde dafür sorgen, dass die Straßen wirklich in voller Breite und Tiefe ausgeleuchtet werden. Vor allem auf nicht beleuchteten Nebenstraßen würde das ein sicheres Nach-Hause-Kommen ermöglichen.
Lies auch: Endlich Klarheit und Durchblick bei der Fahrradbeleuchtung. Mit unserem Lumen Lux Rechner.
Das Foto zeigt den Gepäckträger in der Nahaufnahme.
Und der Gepäckträger? Ist ebenfalls eine Eigenentwicklung und so weit, ganz okay. Wenn man herausgefunden hat, wie man seine Tasche/Korb/Rucksack am besten darauf befestigt. Wer das schafft, der kann auch größere Lasten ohne Probleme damit transportieren, ohne das HardRay in die Knie zu zwingen.
Das Raymon HardRay 2.5 hat uns überzeugt. Hier schließt sich nun der Kreis zum anfangs erwähnten Lieblingsauto der Deutschen, dem VW Golf. Egal welchen Test er zu bestehen hat, er schafft es.
Vielleicht ist er nicht immer der allerbeste, der hypermodernste, der schnellste, der günstigste oder der sparsamste. Dennoch liefert er immer solide ab.
Genauso das Raymon HardRay. Das Hardtail ist mit Sicherheit nicht das allersportlichste oder innovativste, das den Radsport auf den Kopf stellt. Nichtsdestotrotz macht es seine Sache im Großen und Ganzen ziemlich gut.
Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist Spitzenklasse und die Komponentenauswahl entspricht der Preiskategorie. Im Zusammenspiel funktionieren sie sogar deutlich besser, als man es vermuten würde.
Die Sitzposition ist unaufgeregt aufrecht, das Fahrgefühl ist besser als bei vielen anderen vergleichbaren Bikes und die verbaute Commuterausstattung lässt ebenfalls keine Wünsche offen.
Einziger Kritikpunkt: Das Vorderlicht könnte mit etwas mehr Leuchtkraft aufwarten.
Die Schaltung ist für gemütlicheres Fahren ausgelegt. Für sportliche Sprints bräuchte es da wohl etwas Spritzigeres, das schneller reagiert und mehrere Gänge schnell auf einmal schalten kann.
Alles in allem aber ein Kauf, den man absolut nicht bereuen wird. Schon gar nicht zu dem Preis.
Pro | Contra |
Preis-Leistungs-Verhältnis. | Schaltung. |
Design. | Vorderlicht könnte mehr Leuchtkraft vertragen. |
Vielseitig einsetzbar. | |
Fahrkomfort. | |
STVZO konform. |
Auf der Bewertungsskala sind 8 von 10 möglichen Punkten aktiviert.
Unsere Bewertung: 8 von 10 Punkte.
Möchtest du regelmäßig die neuesten und besten Hardtails bewundern?
Hol dir unsere ausführlichen Testberichte kostenlos in deine Inbox.
Das Foto zeigt Tom Böhm auf seinem Mountainbike.
Tom Böhm, aus Köflach / Österreich.
Ich war immer schon begeistert auf zwei Rädern unterwegs. Waren es früher noch hauptsächlich Enduro-Motorräder, so habe ich seit ein paar Jahren auch die Liebe zu Mountainbikes entdeckt. Egal ob mit oder ohne Elektrounterstützung, es gibt nichts schöneres als nach einem harten Arbeitstag oder einer anstrengenden Woche einfach loszufahren, nur die Natur und ich. Ich liebe es dabei, ständig neue Routen zu erkunden – querfeldein durch den Wald oder über die schönen Almen Österreichs.
„Geht nicht, gibt’s nicht“ beschreibt dabei meine Routenwahl oft am besten – ganz zum Bedauern meiner Frau, die mich meistens dabei begleitet.