Die Critical Mass ist eine Massenradtour, die an jedem letzten Freitag im Monat in Städten auf der ganzen Welt stattfindet. Jeder ist eingeladen! Niemand hat das Sagen! Bring dein Fahrrad mit!
Es geht um die gemeinsame Fahrradtour, mit dem Motto: Wir behindern nicht den Verkehr, wir sind der Verkehr. Die Fahrradparty hat weder offizielle Veranstalter oder Anführer noch irgendwelche politischen Ziele.
Critical Mass Plakat SF
Vom Start weg hat sie viele Fragen aufgeworfen: Wie soll in Zukunft unsere Fortbewegung und die Begegnung im öffentlichen Raum aussehen? Weiterhin Vorfahrt für das Auto, unter Inkaufnahme aller Begleiterscheinungen wie Abgas, Lärm, Flächenverbrauch und Gefährdung schwächerer Verkehrsteilnehmer?
Durch das Fahrrad kommt es zur Entschleunigung der Straße und des Verkehrsaufkommens, das Velo ist nicht nur Vorreiter, es ist auch der mustergültige Beweis dafür, dass ein umweltverträgliches Verkehrskonzept gerade in Großstädten besser funktioniert.
Kurz: Die Critical Mass hat Wirtschaft und verantwortliche Verkehrsplaner zum Umdenken angeregt und sie hat sich von der reinen Fahrraddemo zum Teil der umfassenden Bewegung „Reclaim the Streets“ gewandelt, die die oben genante Frage nach der Flächengerechtigkeit stellt und Diskussionen in Politik und Wirtschaft vorantreibt.
Reclaim the Streets (Holt euch die Straße zurück) ist eine Aktionsform mit dem übergeordneten Ziel des gemeinschaftlichen Aneignens des öffentlichen Raums.
Die Critcal Mass-Bewegung geht heute weit über den Verkehr hinaus, denn sie hat neue Diskussionen entfacht: Muss öffentlicher Raum nicht dem Verkehr entzogen und ganz anders genutzt werden? Flächen, die dem Wohnen, der Erholung, der Bildung, der Freizeitgestaltung, dem Urban Gardening oder der Energieerzeugung dienen?
Die erste deutsche Critical Mass startete im September 1997 in Berlin. Das war aber nicht der Ursprung der Bewegung, denn
die allererste „Critical Mass“ fand im September 1992 in San Francisco statt.
Critical Mass in San Francisco
Am Freitag, dem 25. September 1992, um 18 Uhr, trafen sich ein paar Dutzend Radfahrer zum ersten „Commute Clot“, was so viel wie „Pendlerklümpchen“ bedeutet.
Critical Mass San Francisco
Einige Teilnehmer gingen nach dem ersten Ride in einen Fahrradladen, um sich eine Dokumentation über weltweite Fahrradkulturen anzusehen.
George Bliss, Erbauer von Fahrzeugen, die mit menschlicher Muskelkraft betrieben werden, erzählt in Ted Whites Dokumentation über Fahrradkulturen „Return of the Scorcher“, von der chinesischen Methode, den Verkehr ohne Signalsysteme und Verkehrszeichen zu regeln und im Fluss zu halten.
Der Verkehr stoppt an einer Kreuzung, es staut sich eine Menge an, die sich, wenn sie eine bestimmte Größe – die kritische Masse – erreicht hat, in Bewegung setzt und über die Kreuzung fährt. An den anderen Einmündungen wird so lange gewartet, bis auch dort der Fahrzeugstrom wieder auf das kritische Maß angewachsen ist, dann setzt man sich in Bewegung, und der restliche Verkehr ruht.
Der Begriff kommt aus der Kernphysik. Dort ist die critical mass die Mindestmasse eines aus einem spaltbaren Nuklid bestehenden Objekts, ab der die Neutronenproduktion eine Kettenreaktion der Kernspaltung aufrechterhalten kann. Genau darum geht es: Eine Kettenreaktion wollen auch Cyclisten auslösen.
Sehr gute Entscheidung. Hier findest du eine Auflistung aller Startpunkte und Termine im gesamten Bundesgebiet.