Wenn es darum geht, Fahrräder zu transportieren, stoßen viele Camping-Bus- und Van-Besitzer auf ein großes Dilemma: Denn bei der Suche nach einem passenden Heckfahrradträger lässt sich nur schwer eine zufriedenstellende Lösung finden.
Aber warum? Betrachtet man den Markt, existiert dort ein schier unendliches Angebot an Trägern – sowohl für die Heckklappe als auch für die Anhängevorrichtung. Freie Auswahl also, oder?
Leider nicht ganz. Denn will man so wie wir 2 moderne E-Bikes auf einem Träger transportieren, wird es eng.
Ohne nämlich jedes Mal die Akkus der E-Bikes entfernen zu müssen, reden wir immerhin von gut 45-50 kg, die da auf den Träger gestellt werden sollen. Womit Heckklappenträger von vorneherein ausscheiden. Denn selbst wenn man einen findet, der in der Theorie 50 kg Traglast hat, können die Dämpfer der Heckklappe dieses Gewicht nicht bewältigen. Zudem ist es äußerst unpraktisch, die schweren E-Bikes bei jedem Transport auf Höhe der Heckscheibe zu hieven.
Ist einem dann auch noch wichtig, die Heckklappe öffnen zu können – und zwar ohne die Bikes vorher ablegen zu müssen, grenzt das die Auswahl leider weiter ein.
Angesichts unserer bereits vorhandenen Anhängerkupplung sollte es bei uns deshalb ein Fahrradträger werden, der direkt daran befestigt werden kann. Auch in diesem Segment gibt es immer noch eine gute Auswahl.
Es gibt einige Fragen, die man sich vor dem Kauf eines Fahrradträgers stellen sollte. Immerhin entscheiden die Antworten darüber, welcher Träger zu den eigenen Anforderungen passt.
Fragen, die man sich vor dem Kauf eines Fahrradträgers stellen sollte, sind:
Da es uns wichtig war, den ganzen Träger mit aufgeladenen Rädern wegklappen zu können, um den Kofferraum zu öffnen, wurde die Auswahl deutlich kleiner. Denn, was für normale PKWs und Kombis gut machbar ist, gestaltet sich bei Bussen und Minivans mit großen, tief ausladenden Heckklappen weitaus schwieriger.
Eine der wenigen Möglichkeiten, die der Markt in diesem Segment hergibt: Der Velospace XT 3 von schwedischen Branchenriesen Thule.
Für unsere Anforderungen verspricht er die „Eierlegende Wollmilchsau“ zu sein: Der Velospace XT 3 bietet Platz für bis zu 3 (optional 4) Fahrräder, hat eine maximale Traglast von 60 kg oder aber 30 kg je Bike, eine extra tiefe Bauweise, um auch große Klappen öffnen zu können, und breite Schienen für Mountainbikes.
Zusätzlich zu einem Diebstahlschutz, verspricht der Hersteller eine einfache Handhabung. Darüber hinaus war der XT3 Testsieger beim ADAC City-Crash. Und das alles in der Preisklasse unter 900,00 Euro.
Doch kann er wirklich all das leisten, was versprochen wird, und wenn ja, in welchem Maße?
Wir haben den Thule Velospace XT 3 einem ausführlichen Praxistest unterzogen. Lest am besten selbst, was wir herausgefunden haben.
In unserem Test haben wir uns auf jene Aspekte konzentriert, die sowohl für die Sicherheit, als auch für den Komfort und die Funktionalität des Fahrradträgers von Bedeutung sind.
Dazu gehören folgende Punkte:
Geliefert wird der Velospace gut verpackt in einem robusten Karton. Anders als die Fahrradheckträger vieler anderer Hersteller muss der Thule Velospace XT 3 vor der ersten Nutzung nicht zusammengebaut werden. Zu unserer großen Freude ist er größtenteils vormontiert.
Lediglich der Haltebügel und die drei Greifarme sind noch nicht angebracht. Hierfür gibt es eine gut verständliche, ausführliche Montage- und Bedienungsanleitung - alles in allem macht das einen sehr robusten, soliden ersten Eindruck.
Das Foto zeigt den geöffneten Versandkarton und die einzelnen Bestandteile des Thule Velospace XT 3.
Der Thule Velospace XT 3 ist solide verpackt und wird zu einem großen Teil vormontiert geliefert.
Der Zusammenbau der letzten, nicht vormontierten Teile ist auch für ungeübte Schrauber in wenigen Minuten erledigt. Und schon ist der XT 3 bereit, um auf die Anhängevorrichtung montiert zu werden.
Das Foto zeigt die beiden Bohrungen für das einzusteckende Fangseil.
Wie du oben siehst, gibt es für das Fangseil der Klappvorrichtung zwei unterschiedlich vorbereitete Bohrungen. Der Grund dafür ist simple: Bei Verwendung des Fahrradträgers an Fahrzeugen mit extra großer Heckklappe (z.B. VW Bus T5/T6, div. Camping-Vans oder ähnliche Modelle) muss das Fangseil nämlich ummontiert werden.
Das Anbringen des Thule Velospace auf der Anhängerkupplung funktioniert tadellos. Einfach aufsetzen und mittels Spannhebel verriegeln: Schon sitzt der XT 3 bombenfest.
Zur Feineinstellung setzt Thule auf eine einfach zu bedienende Stellschraube, mit der die Klemmkraft des Spannhebels einstellbar ist. Zusätzlich fungiert der Hebel, dank des mitgelieferten Schlüssels, auch als Diebstahlschutz. Wir finden: Ziemlich simpel, ziemlich clever!
Zum Schluss muss nur noch der 13-poligen Stecker mit der Bordelektrik verbunden werden (sprich, du musst den Stecker in die Buchse der Anhängevorrichtung stecken) und der Velospace ist einsatzbereit.
Sobald der Velospace auf der Anhängekupplung sitzt, können die Bikes aufgeladen werden. Auch hier haben die schwedischen Hersteller das Hauptaugenmerk auf Praxistauglichkeit gelegt.
Es gibt Schnellspannriemen für die Laufräder und integrierte Drehmomentbegrenzer an den Verschraubungen der Haltearme, um Beschädigungen am Fahrradrahmen vorzubeugen. Die eingebauten Schlösser in den Verschraubungen, die die Bikes vor Diebstahl schützen, runden das Gesamtpaket ab.
Das Foto zeigt eine Schiene des Thule XT 3 mit angehaltenem Maßband.
Ca. 7 cm Gesamtbreite bieten die Schienen – gerade mal so ausreichend für Mountainbikes.
So weit, so gut. Ganz ohne Zuladung macht das Ganze einen sehr stabilen Eindruck. Aber jetzt gehts ans Eingemachte: Zwei ausgewachsene E-Fully Mountainbikes mit breiten Stollenreifen und ca. 50 kg Gesamtgewicht wollen aufgeladen und fixiert werden.
Das erste Bike wird auf die Schiene gestellt und siehe da: Es passt. Doch obwohl die Schienen des Thule Velospace XT 3 mit ca. 7 cm Gesamtbreite schon zu den robusteren Vertretern ihrer Art zählen, passen die Mountainbike-Reifen mit 2,6 Zoll Breite nur gerade so auf die Stellschiene. Schmäler hätten sie also definitiv nicht sein dürfen.
Die Schnellverschlüsse für die Laufräder funktionieren dafür umso besser. Sie sind leicht, lang genug und supereinfach in der Handhabung. So halten sie das Bike sofort am gewünschten Platz und fixieren es zuverlässig.
Das Foto zeigt zwei Hände die einen der beiden oberen Haltearmen arretiert.
Als nächstes kommen wir zu den oberen Haltearmen. Diese funktionieren am besten, wenn man sie in einem exakten 90 Grad Winkel auf den Rahmen des Fahrrads schrauben kann. Blöd nur, dass moderne Mountainbikes, mit ihren immer unkonventioneller verbauten Dämpfern und Hauptrahmen, fast nie in dieses Muster passen.
Aus diesem Grund kann es beim ersten Aufladen etwas länger dauern, bis man die ideale Befestigungsposition für den Haltearm am Fahrradrahmen gefunden hat. Wenn das aber geschafft ist, hält das E-Bike oder Fahrrad bombenfest.
Das Aufladen des zweiten Fahrrads gestaltet sich etwas schwieriger. Zwar ist das Befestigen der Laufräder schnell erledigt, doch bei der oberen Befestigung am Rahmen beginnt das Tüfteln von Neuem.
Der zweite Haltearm für das andere, ähnlich modern gebaute E-Mountainbike, muss jetzt nämlich so montiert werden, dass er dem ersten Rad nicht in die Quere kommt. Das erinnert etwas an das Spiel Mikado, macht allerdings weit weniger Spaß.
Dennoch macht es Sinn, sich beim ersten Mal die benötigte Zeit zu nehmen, um eine ideale Befestigung zu finden. So kann man sich diese für die nächsten Transportfahrten merken.
Als das geschafft ist, sitzt alles sicher. Jetzt noch die Haltearme absperren und schon können die Bikes huckepack am Auto auf Reisen gehen.
Das Foto zeigt einen Volkswagen Van von hinten. Auf dem Thule Velospace XT 3 sind die beiden Cube E-MTBS montiert.
Erstmal montiert halten die E-Bikes bombenfest!
Sobald der Thule Velospace XT 3 am Auto montiert ist und die Fahrräder auf dem Fahrradträger sitzen, kann es losgehen. Die erste Ausfahrt für unseren neuen Fahrradträger steht an!
Und die gestaltet sich gut, überraschend gut sogar. Während der Fahrt spürt man den Träger samt Rädern kaum. Es gibt wenig Wackeleien oder Vibrationen, denn alles hält bombenfest. Fast so, als würde man ohne fahren.
Nichtsdestotrotz sollte man stets im Hinterkopf behalten, dass das eigene Fahrzeug durch den Träger länger geworden ist und sich damit der Wendekreis bzw. das Ausscheren in engen Kurven oder beim Rangieren etwas erhöht.
Das ist aber auch schon alles, was es zu berücksichtigen gilt.
Nach mehreren hundert abgespulten Kilometern hat sich das unkomplizierte Fahrgefühl des Thule Velospace bestätigt.
Gleiches gilt für die Verarbeitung und Qualität des XT 3. Auch diese können nach mehreren Monaten Gebrauch nur gelobt werden: Weder lockere Schrauben noch Abnutzungserscheinungen. Alles hält wie am ersten Tag.
Das Foto zeigt den Volkswagen Van mit geöffneter Heckklappe von hinten. Der Thule Velospace XT 3 ist mitsamt der beiden Cube E-MTBS nach unten abgeklappt.
Die Abklappfunktion erlaubt es, sogar mit den aufgeladenen Fahrrädern zum Kofferrauminhalt zu kommen.
Zugegeben, die Räder schweben dabei ziemlich tief über dem Boden, aber die Konstruktion ist absolut sicher. Für uns ein echter Pluspunkt, denn so ermöglicht Thule es der immer stärker wachsenden Van- und Busgemeinde, auch bei aufgeladenen Rädern an den Kofferraum zu gelangen.
Das Foto zeigt eine herausgezogene Schublade. Darunter sind die weggeklappten E-Bikes zu erkennen.
Selbst große Heckschubladen von Camping-Bussen lassen sich durch die Abklappfunktion noch tadellos öffnen. So werden die Staufächer nicht blockiert.
Alles in allem gibt es für den Thule Velospace XT 3 von uns eine absolute Kaufempfehlung: Wirklich Top in Verarbeitung und Qualität, extrem unauffällig während der Fahrt und dazu mit ein paar richtig praktischen Gimmicks versehen.
Kurz: Der Velospace XT 3 zeigt keine Schwächen.
Minimale Abzüge in der Gesamtwertung gibt es von uns lediglich für die Schienen und die Montage der Haltearme. Hier würden wir uns für die Zukunft etwas breitere Schienen, für die immer beliebter werdenden E-Mountainbikes, sowie einen Geniestreich für die Haltearme wünschen.
Denn diese wirklich vernünftig und doch sicher anzubringen grenzt schon fast an das Verfassen einer Doktorarbeit und ist einfach nur mühsam. Liebes Thule-Entwicklungsteam, das könnt ihr doch besser?
Pro | Contra |
Sehr gute Verarbeitung und Qualität. | Erstmontage der Haltearme ist schwierig. |
Vormontiert. | Kabelverlegung suboptimal (kann gequetscht werden) |
Einfache und Anbringung am KFZ. | |
Sehr gutes Preis-Leistungverhältnis. | |
Passend für fast alle schweren E-Bikes und Räder. | |
Vielseitiges optionales Zubehör. | |
Sehr gute Kippmechanik. |
9 von 10 Punkte auf einer Bewertungsskala
Unsere Bewertung: 9 von 10 Punkte
Alle Thule Velospace XT 3 Angebote auf The Cycleverse vergleichen:
Preise vergleichenUVP: | 879,95 Euro |
Gewicht | 21 kg (23,54 kg inkl. Erweiterung) |
Max. Zuladung (nach Herstellerang): | Von 19,2 kg ab 40 kg Stützlast bis 59,2 kg ab 80 kg Stützlast (mit Erweiterung) |
Anzahl der Pedelecs: | 2 |
Anzahl Fahrräder: | 3 (mit Erweiterung max. 4 Stück) |
Maße: | 135 x 73 x 79 cm |
Maße zusammengeklappt: | 135 x 73 x 31 cm |
Gewicht: | 20,6 kg |
Eignung für Rahmengrößen: | 22–80 mm |
Max. Reifenbreite (Durchmesser): | 29 Zoll |
Max. Radstand: | 1300 mm |
Abklappbar (mit Fahrrädern): | Ja |
Anschluss-Stecker: | 13-polig |
Faltbar: | Nein |
Abklappbar: | Ja |
Thule bietet für den Velospace XT3 einiges an sinnvollem Zubehör für besonders große Fatbike Reifen oder spezielle Fasser für Carbonrahmen.
Hier eine Übersicht der besten Zubehörteile:
Für mehr Ladevolumen. | Für ein viertes Fahrrad. | Für Carbonrahmen. | Für Fatbikes. | Für einfaches Beladen. |
Das Foto zeigt die THULE BackSpace XT Transportbox. | Das Foto zeigt den Thule Velospace XT Bike Adapter. | Das Foto zeigt den Thule Carbon Frame Protector. | Das Foto zeigt die Thule XXL Fatbike Wheel Straps. | Das Foto zeigt die Thule EasyFold XT Laderampe. |
THULE BackSpace XT Transportbox |
Thule Velospace XT Bike Adapter |
Thule Carbon Frame Protector |
Thule XXL Fatbike Wheel Straps |
Thule EasyFold XT Laderampe |
Der externe Kofferraum ist eine 8,6 kg leichte und robuste Cargo-Box die dir 300 Liter mehr Ladevolumen bringt. | Die Erweiterungsschiene erhöht die Transportkapazität des Fahrradträgers um ein viertes Rad. | Vermeidet Beschädigungen bei hochwertigen Carbonrahmen in dem der Druck auf eine größere Fläche verteilt wird. | Diese Set extralanger Ersatzfelgenhaltebänder ermöglicht den sicheren Transport von übergroßen MTB Fatbikes | Kein schweres Heben mehr. Mit der klappbaren Laderampe wird das Auf- und Abladen deiner Bikes noch einfacher. |
UVP: 669,95 Euro | UVP: 179,95 Euro | UVP: 24,95 Euro | UVP: 12,95 Euro | UVP: 59,95 Euro |
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Das Foto zeigt den Autor Tom Boehm auf einem E-MTB.
Tom Böhm, 36 aus Köflach / Österreich.
Ich war immer schon begeistert auf zwei Rädern unterwegs. Waren es früher noch hauptsächlich Enduro-Motorräder, so habe ich seit ein paar Jahren auch die Liebe zu Mountainbikes entdeckt. Egal ob mit oder ohne Elektrounterstützung, es gibt nichts schöneres als nach einem harten Arbeitstag oder einer anstrengenden Woche einfach loszufahren, nur die Natur und ich. Ich liebe es dabei, ständig neue Routen zu erkunden – querfeldein durch den Wald oder über die schönen Almen Österreichs.
„Geht nicht, gibt’s nicht“ beschreibt dabei meine Routenwahl oft am besten – ganz zum Bedauern meiner Frau, die mich meistens dabei begleitet.