Solltest Du gerade auf diesen Artikel gestoßen sein, weil Du in irgendeinem lauschigen Biergarten sitzt und wissen möchtest, ob Du noch mit dem Fahrrad heimfahren solltest, dann ist es wahrscheinlich schon zu spät.
Ein guter Ratschlag für alle Don Promillos: Falls Du Dir nicht sicher bist, ob Du noch in einem fahrtauglichen Zustand bist, dann lass Dein Fahrrad lieber stehen oder schiebe es einfach nach Hause.
Doch was sagt eigentlich der Gesetzgeber beim Thema Fahrrad Promille? Sehen wir uns die Faktenlage zur Promillegrenze beim Fahrrad einmal etwas genauer an.
Wie hoch ist die Promillegrenze beim Fahrrad?
Wie hocht ist die Promillegrenze beim E-Bike?
Was sind die Konsequenzen bei 1,6 Promille auf dem Fahrrad?
Warum gibt es für Fahrradfahrer eine Promillegrenze?
Wie fühlt es sich an mit 1,6 Promille Alkohol im Blut?
Wie viel muss man trinken, um einen Wert von 1,6 Promille Alkohol im Blut zu erreichen?
Viele Radfahrer sind überrascht, dass man auf dem Fahrrad nicht ohne Limit tanken darf. Doch der Gesetzgeber hat genauso wie bei anderen Verkehrsteilnehmern auch bei der Benutzung des Fahrrads ein Limit eingeführt. Mit 1,6 Promille ist dieses allerdings deutlich höher angesetzt als für Autofahrer.
Bei der Promillegrenze von 1,6 handelt es sich allerdings nur um jenen Wert, ab dem ein Fahrrad keinesfalls mehr bestiegen werden darf. Denn auch bei weniger Promille kann Fahrradfahren bereits zu Strafen führen. Das gilt vor allem für all jene, die der Meinung sind, andere nach zwei Bierchen von ihren Stuntman-Qualitäten überzeugen zu müssen oder einen Unfall verursachen.
Denn wer mit mehr als 0,3 Promille auffällig unterwegs ist und dadurch andere gefährdet oder gleich einen Unfall verursacht, dem droht in diesem Fall eine Strafanzeige.
Das Foto zeigt einen Mann der mit seinem E-Bike durch die Stadt fährt.
Für E-Bikes und S-Pedelecs gelten die selben Richtlinien wie für andere Kraftfahrzeuge auch. Bei 0,5 Promille wird es teuer.
Rechtlich gesehen handelt es sich bei Pedelecs (mit Unterstützung bis 25 km/h) um „normale“ Fahrräder. Somit gilt auch hier die Promillegrenze von 1,6 Promille bzw. 0,3 Promille bei auffälligem Fahren oder Unfällen.
Weil E-Bikes und S-Pedelecs bis 45 km/h unterstützen, unterliegen sie denselben Richtlinien wie andere Kraftfahrzeuge. Wer mit 0,5 Promille oder mehr erwischt wird, zahlt bis zu 500 Euro Bußgeld, bekommt 2 Punkten in Flensburg und einem Monat Fahrverbot.
Wer mit mehr als 1,1 Promille mit E-Bike oder S-Pedelec unterwegs ist, begeht eine Straftat. Es drohen sogar eine Freiheits- oder Geldstrafe bis zu 3.000 Euro. Hinzu kommen drei Punkte in Flensburg sowie bis zu 6 Monate Führerscheinentzug.
Wer mit einem Wert jenseits von 1,6 Promille Alkohol im Blut auf dem Fahrrad erwischt wird, erhält auf alle Fälle eine Strafanzeige. Damit verbunden sind drei Punkte im Verkehrszentralregister in Flensburg sowie eine Geldstrafe, die in etwa in der Höhe eines Nettomonatsgehalts liegt.
Meistens gibt es darüber hinaus auch noch die Aufforderung zur Teilnahme an der MPU (medizinisch-psychologische Untersuchung), die im Volksmund auch gerne als „Idiotentest“ bezeichnet wird. Grundsätzlich besteht zwar keine Verpflichtung zur Teilnahme, doch laut Urteil des Bundesverwaltungsgerichtshofs in 2012 darfst du dann auch nicht mehr auf dein Fahrrad steigen, selbst wenn du keinen Alkohol getrunken hast.
Wenn du jetzt der Meinung bist, dass dir die Punkte in Flensburg egal sind, weil du ohnehin keinen Führerschein für ein Auto oder ein Motorrad hast, dann solltest du sicherheitshalber darüber nachdenken, ob du vielleicht künftig einen Führerschein machen möchtest. Denn spätestens dann werden die Punkte relevant.
Das Foto zeigt einen Bierflaschenhalter auf einem Retrofahrrad.
Stylisch, aber nur für den Transport aus dem Supermarkt nach Hause und wieder zurück zu empfehlen.
Die Frage sollte wohl eher in die entgegengesetzte Richtung lauten: Warum ist die Promillegrenze für Fahrradfahrer noch immer so hoch? Denn schließlich handelt es sich dabei um Verkehrsteilnehmer, die wie alle anderen im Straßenverkehr unterwegs sind.
Statistisch gesehen richten Radfahrer bei Verkehrsunfällen zwar weniger Schäden an als Autofahrer, dennoch können bei eventuellen Zusammenstößen Autos beschädigt oder unschuldige Fußgänger verletzt werden. Vor allem kommen die alkoholisierten Radfahrer aber durch ihren Zustand selbst zu Schaden. Auch wenn das Thema oftmals verharmlost wird: Vielen Radfahrern in Deutschland hat die leichtsinnige Fahrt im alkoholisierten Zustand das Leben gekostet oder für den Rest ihres Daseins in den Rollstuhl befördert.
Jeder Mensch reagiert ein wenig anders auf Alkohol. Dennoch gilt vor allem beim Thema Promille und Fahrrad: Jeder Schluck erhöht die Unfallgefahr.
Damit du in etwa einschätzen kannst, ob du nach dem Konsum von ein paar alkoholischen Getränken noch auf dein Fahrrad steigen solltest, kannst du hier die ungefähren Auswirkungen in unterschiedlichen Abstufungen ablesen:
Lies hier: Alkohol und sein gesundheitlichen Folgen
Grundsätzlich ist der Fahrrad Promille Wert von den folgenden Faktoren abhängig:
Mit Hilfe der sogenannten Widmark-Formel, benannt nach dem schwedischen Chemiker Erik Widmark, lässt sich mathematisch die theoretische maximale Blutalkoholkonzentration errechnen. Doch jetzt mal Hand aufs Herz: Wer tut sich das in Zeiten der Digitalisierung noch an?
Wer von unterwegs aus wissen möchte, wie viel er trinken darf, bis er die Promillegrenze auf dem Fahrrad erreicht hat, kann sich dafür eine entsprechende App auf sein Smartphone laden, die auf Knopfdruck eine ungefähre Auskunft über den aktuellen Promillewert liefert.
Diese Berechnungen sollten jedoch mit Vorsicht genossen werden, da sich die Werte bei den Apps teilweise erheblich voneinander unterscheiden. Zu empfehlen sind aber beispielsweise die folgenden Apps:
Auf dem PC oder dem Laptop bietet vor allem der Promillerechner von „Kenn dein Limit“ besonders genaue Hinweise. Denn dabei handelt es sich um das unabhängige Informationsportal der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.
Um die Auswirkungen der Unterschiede zu demonstrieren, haben wir mit diesem Rechner die Probe aufs Exempel bei zwei unterschiedlichen Personen durchgeführt. Beide haben sich im schattigen Biergarten drei Bierchen (jeweils 0,5 Liter) genehmigt.
Bei der ersten Person handelt es sich um Klaus. Er ist 49 Jahre alt und kommt bei einer Größe von 1,79 Metern auf ein Kampfgewicht von 94 Kilogramm. Kein Problem, schließlich ist seine aktive Hobby-Fußballkarriere schon lange vorbei. Er kommt laut dem Promillerechner nach seinen drei Bierchen auf einen Wert von 0,99 Promille und darf locker seine Heimfahrt mit dem Fahrrad antreten, wenn es nach dem Gesetzgeber geht.
Lisa ist 23 Jahre alt und feiert mit ein paar Freundinnen ihren Studienabschluss. Sie ist 1,65 Meter groß und kommt auf ein Gewicht von 51 Kilogramm. Aufgrund des bevorstehenden Sommerurlaubs hat sie in den letzten Wochen genau auf ihr Gewicht geachtet und sich ein wenig in die Bikinifigur gehungert. Die drei Bierchen schlagen bei ihr mit 1,71 Promille zu Buche.
Ihr Fahrrad sollte sie wohl besser stehen lassen oder zumindest ein wenig zuwarten, bis die Wirkung des Alkohols nachlässt. Als Faustregel gilt dabei: Pro Stunde baut der Körper in etwa 0,1 Promille ab. Doch auch hier gibt es wieder Unterschiede. Bei Lisa wird der Abbau aufgrund der unterschiedlichen körperlichen Voraussetzungen wesentlich länger dauern als bei Klaus.
Das Foto zeigt das Display eines Alkoholtesters an auf dem steht: „Kein Alkohol“.
Auf die Frage, wie sich ein hoher Alkoholpegel am besten vermeiden lässt, gibt es eine einfache Antwort, die jedoch niemand hören möchte: Einfach weniger trinken!
Alternativ dazu helfen nur noch Ratschläge, die viele ohnehin schon von ihren Eltern bekommen haben. Der ultimative „Lifehack“ ist in diesem Fall, regelmäßig Wasser zu trinken. Das führt einerseits dazu, dass die vorhandene Menge an Alkohol ein wenig verdünnt wird. Darüber hinaus wird so generell weniger Alkohol aufgenommen.
Eine gute Unterlage in Form eines ausgiebigen Essens führt zwar dazu, dass die Auswirkungen des Alkohols schwächer wahrgenommen werden. Auf den Promillewert hat der Verzehr einer Überdosis Salami-Pizza allerdings keinen Einfluss.
In letzter Konsequenz geht es einfach darum, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen und schon im Vorfeld die richtige Entscheidung zu treffen, ob das Fahrrad für bestimmte Gelegenheiten die passende Fahrzeugwahl ist.
Du suchst als Radler nach Ernährungs- und Gesundheitstipps? Hier wirst du fündig:
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