Tipp 1. Du brauchst ein klares Ziel
Tipp 5. Keine „Skills“ trainieren
Mentale Stärke ist die Fähigkeit einer Person, mit Stressoren, Druck und Herausforderungen effektiv umzugehen und unabhängig von den Umständen, in denen sie sich befindet, ihr Bestes zu geben (Clough, 2002).
Der Aufbau mentaler Stärke ist von grundlegender Bedeutung, um ein optimales Leben zu führen, im Business erfolgreich zu sein oder im (Rad)Sport Höchstleistungen zu erbringen.
So weit so gut. Aber warum schreibt man einen Artikel über mentale Stärke und mentales Training, der sich an die große Zahl der Freizeitradsportler richtet, wohlwissend, dass es ihnen mehr um Freude und Glücksgefühle geht, als um Gold, Silber und Bronze.
Der Grund dafür ist, weil es da eben wirklich nicht um Gold, Silber und Bronze geht.
Im Freizeitsport sind die „Trophäen“ eher Glücksgefühle, Stolz, Freude, eigene und auch fremde Anerkennung der eigenen Leistung.
Im Hochleistungssport zählt der Sieg, der Titel, die öffentliche Anerkennung, die mediale Präsenz, der wirtschaftliche Erfolg eines Athleten oder eines Teams und natürlich auch die oben genannten „Trophäen“.
Das, was im Außen sichtbar wird, hat immer eine innere Ursache und um diese mentalen Faktoren, ich nenne sie „das innere Spiel“, dreht sich viel im Sport, im Leben und im Business.
Hier wollen wir einen Brückenschlag herstellen und etwas unter die Lupe nehmen, was man durch den Sport für das Business lernen und anwenden kann und umgekehrt durch das Business in den Sport übertragen kann.
Ich war viele Jahre im Leistungssport als Coach und Trainer tätig. Es war eine wichtige Erkenntnis für mich, welch eine immense Wirkung gezieltes mentales Training hat.
Es wirkt mit dem körperlichen Training zusammen und im Wettkampf zeigt es sich am Ende, dass bei annähernd gleicher Leistungsfähigkeit immer derjenige gewinnt, der mental stärker ist. Mentales Training beschleunigt das Lernen, ermöglicht z.B. bestimmte Spielzüge in Gedanken zu trainieren, Aktionsmuster zu entwickeln, die das Spektrum bisheriger Verhaltensweisen erweitern, usw.
Wer (persönliche) Höchstleistung bringen will, der kommt weder als Sportler, noch als Führungskraft drum herum sich mit diesen hochwirksamen „inneren Faktoren“ zu beschäftigen und sie zu trainieren. Vorausgesetzt natürlich, dass man wirklich Grenzen verschieben will.
So wie es möglich ist Muskeln, Bewegungsabläufe, Taktik und Strategie zu trainieren, ist es möglich die eigene Resilienz, Konzentrationsfähigkeit, Mut, Selbstvertrauen, usw. zu entwickeln. Man wird dadurch innerlich nahezu unerschütterlich. Man kann so selbst in „toughen“ Situationen seine persönliche Höchstleistung erbringen und sich dabei in dem von dem Psychologen Csikszentmihalyi Mihaly beschriebenen FLOW-ZUSTAND befindet.
Das Foto zeigt einen Radsportler der mit seinem Rad auf einem Felsvorsprung steht und über ein weites Tal blickt.
Einen anderen wichtigen mentalen Zustand bezeichnet man in der östlichen ZEN-Philosophie als „Anfängergeist“. Wer mit Anfängergeist, also dieser inneren Neugier und Wachheit sein Rad besteigt hat allerbeste Chancen viel Neues zu erfahren und zu erleben.
Auch wenn es scheinbar immer die gleiche Radstrecke ist, es kann immer ganz anders sein.
In eine ähnliche Richtung geht auch die Aussage Albert Einsteins, der einmal sagte: „Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig.“
Wer sich vor dem Training überlegt, mit welcher Intention er die Ausfahrt absolviert, lernt seine Aufmerksamkeit zu richten und sich darin zu üben. Starte einmal mit der bewussten Intention: Anfängergeist. Vieles geschieht dann ohne große Anstrengung. Welche Erfahrung machst du dabei?
Ohne physisches Training nützt einem allerdings auch die mentale Stärke wenig. Jeder kennt die Situation, dass man „wenn es drauf ankommt“ nicht immer die volle Leistung abrufen kann. Genau dieses Problem, des Trainingsweltmeisters hat mich seinerzeit als Tennisspieler und Coach dazu gebracht mich intensiv mit meinem „inneren Spiel“ zu beschäftigen.
Ein weiterer Grund tiefer in das Thema „inneres Spiel“ einzutauchen, war es, dass ich mit Mitte zwanzig einen Vortrag vor 200 Trainerkollegen halten durfte, der mich über alle Maßen Energie und Nerven gekostet hat, obwohl ich absolut kompetent im Thema war.
Da ist der Entschluss gefallen, dass ich hier etliches zu lernen habe, um meine Performance mit einem der Situation angemessenen Maß an Aufregung erbringen kann.
Aus Neugier habe ich mich in den letzten Jahren immer wieder selbst beim Radfahren erforscht und einige Radsportler und Coaches gefragt, um daraus wesentliche Tipps abzuleiten, wie man Erkenntnisse aus dem Radsport in sein Leben übertragen kann und natürlich auch umgekehrt.
Das Foto zeigt Maximilian Levy mit hochgerissenen Armen beim Überfahren der Zielleine auf der Bahn.
Wenn du kein klares Ziel hast, wie willst du dann wissen, ob das, was du tust dich dem näher bringt, was du wirklich, wirklich willst?
Der erste Mental-Tipp ist somit, dass du dich mit dem Thema KLARHEIT auseinandersetzt.
Wer seine Ziele im Sport, oder die Vision von seinem Leben erst einmal klar für sich definiert hat, der wird unstoppbar. Sicher hast du eine Ahnung davon, was so alles in dir steckt und ob du die Energie, die du täglich aufbringst wirklich dafür nutzt, um das zu erreichen, was wirklich ganz und gar „DEIN DING“ ist. Wenn du das noch nicht ganz kristallklar weißt, dann ist das dein erster Schritt: Finde heraus, was DU wirklich, wirklich willst und was nicht.
Mein Credo ist: Ich will von den Besten lernen. Die Besten haben klare Ziele, denen sie sich hundertprozentig innerlich verpflichtet fühlen – NO MATTER WHAT.
Was sagst du dir in deinem inneren Dialog, deiner intrapersonelle Kommunikation?
Bei diesem zweiten Mental-Tipp geht es um mehr als positives Denken, denn auch der „mentale Müll“, den wir mit uns herumtragen hat eine Wirkung. „Mentaler Müll“, das sind Gedanken, die dir Energie rauben, Gedanken, die auf dein Gefühl wirken.
Gedanken, wie: „ich schaffe das nicht“; „ich weiß nicht, was ich zuerst machen soll“; „heute ist nicht der richtige Tag, der richtige Moment“; „ich weiß gerade nicht, ob ich es wirklich kann und will“, usw.
Werde wach für das, was gerade in deinem Kopf passiert, wenn du z.B. konfus bist, wenn du wenig Energie hast, werde dein eigener Detektor für deine destruktiven Gedanken.
Die musst du erstmal erkennen, fühlen und dann kannst du sie in positive Gedanken umkehren.
Ich sage mir z.B. beim Radfahren bei starkem Gegenwind: Der Wind ist mein Freund, ich liebe dich, ich wachse an dir, ich bin dankbar, dass du da bist und ich weiß, dass ich länger durchhalte als du, ich akzeptiere dich, Wind.
Das habe ich schon einmal gemacht, da hatte ich über 100 Kilometer Gegenwind mit ca. 90km/h von vorn. Es mag sich verrückt anhören, aber ich habe dabei phasenweise echte Freude empfunden.
Den Wind, die inneren Widerstände, die scheinbar widrigen äußeren Umstände kannst du nicht steuern. Sie sind da. Du kannst Einfluss auf Dich selbst und deine Gedanken nehmen. Du kannst sogar Gedanken wählen, die dich energetisch stark machen, dass nennt man Affirmationen.
Druck zu haben, wird vielfach als etwas negatives interpretiert. Druck ist weder positiv noch negativ. Es ist unsere Herausforderung und Aufgabe unsere Fähigkeit zu entwickeln Handlungsmöglichkeiten zu entwickeln, wie wir mit dem Druck umgehen.
Ich bin nicht nur Mentalcoach und entwickle mit meinen Coachees ihre ganz individuelle Lebensvision, sondern auch Veranstalter eines Radsportevents, der Mecklenburger Seen Runde (MSR). Die MSR ist ein Radmarathon über 300 km und jährlich stellen sich tausende von Freizeitsportlern dieser Challenge – freiwillig.
Niemand zwingt sie zur Teilnahme, niemand setzt sie unter Druck, niemand nimmt ihnen den Druck, dafür zu trainieren, ihren Arbeitstag, ihre Arbeitswoche so zu organisieren, dass da Platz für das Training ist und viele andere Faktoren, die in diesem Fall eine Rolle spielen.
Dieses Beispiel soll nur zeigen, dass Situationen, egal ob sie selbst gewählt sind oder nicht, geeignet sind die Perspektive zu wechseln. Druck ist Druck – nicht mehr und nicht weniger, ob beim Sport, in einer Beziehung, im Business, wenn du einen Vortrag halten musst, usw.
Kurz: Es ist lernbar, wie man mit Druck so umgeht, so dass man keinen Schaden nimmt, gesund & klar ist und ausgerichtet bleibt.
Dazu hier ein Artikel aus der SZ in dem über die Entwicklung von Novak Djokovic berichtet wird. Sehr inspirierend!
„Wie jetzt, muss ich das auch noch lernen?“ Im Grunde genommen ist es klar, je mehr Kompetenz man sich in einem Bereich aneignet, desto mehr gewinnt man an innerer Sicherheit.
Meine Töchter bereiten sich auf ihre Vorträge meistens so vor, dass sie ein Thema durchdringen und bildlich vorgestellt ein großes Flipchart mit vielen Stichworten beschreiben. Für den Vortrag selbst brauchen sie nur soviel, wie auf einer großen Briefmarke steht und der Rest ist ihr Back-up für Fragen und die eigene innere Sicherheit.
Ein Weltklasseathlet hat unzählige Handlungsoptionen für bestimmte Situationen, die es ihm ermöglichen intuitiv in der entsprechenden Situation zu agieren. Ich sage ganz bewusst agieren und nicht reagieren.
Im Laufe dieses Entwicklungsprozesses einer Fähigkeit, einer neuen Gewohnheit wird immer wieder folgender Prozess durchlaufen. Zu Beginn befindet man sich im Zustand der „unbewussten Inkompetenz“, danach folgt die bewusste Inkompetenz, dann übt und übt und übt man und erlangt immer mehr eine bewusste Kompetenz um dann loszulassen, Vertrauen zu haben in die neuen Fertigkeiten, den neuen Mindset und schließlich aus der unbewussten Kompetenz heraus intuitiv zu agieren.
Diesen Prozess durchlaufen wir sowohl bei der Aneignung, man könnte auch Programmierung dazu sagen, als auch bei dem Erwerb neuer Denkmuster. Ziel dabei ist es immer ein breiteres Spektrum an Handlungsoptionen zu haben.
Und wer mit der „richtigen“ inneren Haltung am Start ist, der wird jede Niederlage, die er im „aussen“ erfährt als Anfang ansehen, um auch diesmal darin seine Chance zu erkennen, die ihn in seiner Entwicklung weiterbringt.
So wirst du deine persönlichen Grenzen beim Radsport immer weiter verschieben, mehr Freude und Glück in Beziehungen erleben, ein besserer Redner, empathischere Führungskraft, oder, oder, oder sein.
Folgende Grafik und kurze Erläuterung.
Die Pfeilgrafik zeigt den Verlauf von der Unbewussten Kompetenz hin zur Unbewussten Kompetenz in 4 Schritten.
UI, BI, BK, UK? In unseren Lernprozessen durchlaufen wir 4 Phasen. Wir bewegen uns aus unseren unbewussten Inkompetenz heraus (UI) in die Phase der bewusste Inkompetenz.
Dann beginnt das Training. Wir eigenen uns die bewusste Kompetenz (BK) an, um es am Ende unterbewusst so zu können, dass es zur unbewussten Kompetenz (UK) wird.
Bevor du beginnst ein bestimmtes Trainingsprogramm zu absolvieren, solltest du dich vorher mit dem Mindset beschäftigen mit dem du die Übungen beginnst. Training ist niemals nur physisch, du kannst und sollest der physischen Komponente auch den mentalen Aspekt bewusst hinzufügen.
Kleine Unterschiede machen eine große Wirkung aus.
Was glaubst du wie der Unterschied in der Wirkung aussehen wird, wenn zwei Radsportler die gleiche Aufgabenstellung bekommen. Beide sollen fokussiert ein intensives Intervalltraining machen.
Radsportler 1 arbeitet einfach nur mit maximalem Einsatz das Programm ab.
Radsportler 2 macht das gleiche Programm mit dem Mindset, dass dieses Training ein wesentlicher Baustein auf seinem Weg zum seinem wichtigsten Wettkampf in diesem Jahr ist. Er stellt sich vorher die anderen Konkurrenten vor, er weiß, dass auch sie hart dafür trainieren und er nimmt sich vor jede seiner Trainingseinheiten mit vollem Einsatz und großer Freude zu absolvieren.
Jiddu Krishnamurti ist ein indischer Weisheitslehrer, von dem die Aussage stammt, dass die höchste Stufe der Intelligenz ist: Beobachten ohne zu bewerten.
Auch das hört sich zunächst leicht und einfach an, doch wenn man genauer hinschaut, fällt schnell auf, wie oft wir Dinge bewerten. Damit ist sowohl das Aufwerten, als auch die Abwertung gemeint.
Es gibt also eine Art von Vergleich, die Dinge besser und schlechter oder auch bestimmte Leistungen zu etwas Besonderem oder weniger Besonderem macht, kurz die einer Bewertung unterliegen. In der Folge daraus entstehen Gefühle. Die Gefühle werden mit dem Erbringen einer bestimmten Leistung verknüpft. Wer die Leistung erbringt darf stolz sein, sich überlegen fühlen, wird als Sieger gefeiert usw.
Es scheint dann so, als wäre das zwingend so, doch jemand, der über ein gesundes Maß an Selbstvertrauen, einen gesunden Narzismus verfügt, der ist in der Lage auch in diesen Situationen der „scheinbaren“ Unterlegenheit seinen persönlichen Gewinn aus der Situation zu ziehen.
Wettkämpfe haben am Ende Gewinner und Verlierer und gehört zum Wettkampf, dem Spiel, dass nach bestimmten Regeln gespielt wird, d.h. es wird eine bestimmte Distanz zurückgelegt, es gibt ein Reglement, es gibt eine Zeitvorgabe, innerhalb derer Mannschaften oder Sportler gegeneinander antreten und am Ende gibt es Sieger und Verlierer.
Diese Spielform ist ein finites Spiel mit Anfang und Ende.
Ganz anders ist es, wenn es um Entwicklung, von Eigenschaften, Fähigkeiten, Mindset, Selbstvertrauen usw. geht. Diese Fähigkeiten, Fertigkeiten, Denkmuster, die wir Menschen entwickeln können unterliegen nur den Grenzen, die wir uns selbst setzen und die wir, wenn wir es wirklich wollen, auch immer wieder überschreiten und ausdehnen können.
Dafür gibt es unendlich viele Beweise von Menschen, die sowohl im Sport, als auch im Leben mit ihrem unbändigen Willen dafür gesorgt haben, dass sie ihre eigenen Grenzen immer weiter ausgedehnt haben.
Das Foto zeigt Novak Djokovic mit Pokal nach seinem Wimbledon Sieg.
Dankbarkeit gegenüber seiner Rivalen. Novak Djokovic nach seinem Wimbledon Sieg.
Es ist, jetzt wo dieser Artikel geschrieben wird, nur wenige Tage her, dass Novak Djokovic, seit 328 Wochen die Nr. 1 der ATP-Tennisweltrangliste ist und mit seinem Sieg im Wimbledon-Finale 2021 erstmalig mit seinem 20. Grand-Slam-Turniersieg mit Rafael Nadal und Roger Federer gleichzieht. Fast zeitgleich läuft die Tour de France in der Radsportler aus meiner Sicht „übermenschliche“ Leistungen vollbringen.
Ich möchte hier allerdings einen besonderern Punkt ansprechen. Es ist das Thema Dankbarkeit und Wertschätzung.
In einem nach seinem Sieg in Wimbledon gegebenen Interview kommt klar zum Ausdruck, welche Rolle Novak Djokovic seinen „Rivalen“ zuspricht. Er schaut mit großer Dankbarkeit auf sie, da ihre Größe und ihr Fleiß für ihn der größte Ansporn waren, um DER Novak Djokovic zu werden, der er heute ist und der nun auf dem Weg zu seinem 21. Grand-Slam-Titel ist. Er hat, wenn er auf dem Platz ist, seine Fähigkeit entwickelt voll und ganz da zu sein, ein Höchstmaß an Konzentrationsfähigkeit zu erlernen.
Als Menschen brauchen wir Vorbilder und andere, die es vor uns wagen in ihre ganze Größe hineinzuwachsen.
Im Radsport fällt mir dazu gerade Jens Voigt ein, der über viele, viele Jahre ebenfalls auf seine Art und Weise die Herzen seiner Fans erobert hat und immer wieder mit Herz und Seele außergewöhnliches als „der King of Breakaways“ geleistet hat, obwohl er nie die ganz großen Siege eingefahren hat.
Nun folgen 2 Mental-Tipps von Maximilian Levy.
Das Foto zeigt Maximilian Levy auf seinem Bahnrad.
Ein weiterer Top-Athlet ist Maximilian Levy, der seit über 15 Jahren im deutschen Bahnradsport der Männer Weltklassleistungen erbringt.
Leistungssportler haben hochgesteckte Ziele, denen sie sich selbst gegenüber verpflichten und damit auch in die Öffentlichkeit treten. In solch einem Fall setzt man sich der öffentlichen Kritik aus, macht sich angreifbar und verletzlich. Gleichzeitig schafft man sich selbst damit ein großes Lernfeld, dass zu einer reifen Persönlichkeit dazugehört.
Ich habe Maximilian Levy nach zwei seiner Tipps für mentale Stärke gefragt.
Am Anfang mag einem selbst das noch nicht ganz klar sein, was alles mit einem „großen Ziel“ verbunden ist.
Wenn man dann aber erst einmal im Prozess drin ist, dann hört das Lernen, Lernen, Lernen, … nicht mehr auf.
Große Ziele erreicht man nur indem man es in kleine erreichbare Zwischenschritte aufschlüsselt und dranbleibt.
Die erste Mecklenburger Seen Runde an der ich teilgenommen habe, das war mein erstes Mal, dass ich 300 km in einem Stück gefahren bin, ist dafür ein Beispiel.
Ich hatte mir dafür innerlich einen Plan gemacht. Gleichzeitig ist das auch mein Tipp.
Ich habe die MSR 300 in kleine Zwischenziele aufgegliedert. Die ersten ca. 70 km waren zum warmfahren. Erst danach begann die Phase der eigentlichen Belastung. Das waren die folgenden 150 km, d.h. ungefähr bis zum Depot, dass bei Kilometer 220 km ist.
Das konnte ich mir gut vorstellen, da ich solche Strecken bereits gefahren bin und mich sehr gut kenne. Ein weiteres persönliches Ziel war es mir und auch anderen eine Freude zu machen, indem ich anderen Sportler, denen ich durch meine Führungsarbeit etwas Windschatten geben kann, den Weg zum Ziel etwas zu erleichtere.
Ca. 70 - 80 km vor dem Ziel habe ich meinen „mentalen Reset“ gemacht, so wurden diese Schlusskilometer „mental“ nur noch das Ende einer wunderbaren Ausfahrt, ganz egal wieviele Kilometer es vorher waren. Diese Strategie ist für mich voll und ganz aufgegangen. Jeder sollte aber seine eigene Strategie entwickeln, um sein großes Ziel in kleine Zwischenziele zu gliedern.
Erst später habe ich, Detlef, erfahren, dass die Teilnahme an der MSR nur ein kleiner Baustein auf Max Levy´s Weg zu seiner ersten Teilnahme am Ironman Triathlon in Frankfurt/Main waren, also ein Zwischenziel auf dem Weg zu einem größeren Ziel
Das Foto zeigt Maximilian Levy nach einem Sturz mit zerissenem Trikot.
Wenn es um grundlegende Dinge geht, hilft die Frage nach dem „Warum“. Dann wird klar wofür man kämpft.
Antwort 2: Klar sein „Warum“ du etwas willst und tust.
Im Laufe meiner Karriere als Weltklasseathlet gab es mehrere Male, wo ich mir eine bestimmte Frage gestellt habe.
Gleich vorab. Es ist ein Irrglaube, dass es darauf DIE eine und noch dazu richtige Antwort gibt. Klar ist somit, dass sich meine Antworten auf diese Frage im Laufe der Zeit geändert haben.
Doch ich musste mir diese Frage unbedingt stellen, oder etwas anders formuliert, ich wollte und musste mich selbst dieser Frage nach meinem „Warum“ stellen. Es war von enormer Bedeutung darauf meine persönliche Antwort zu finden.
Daher mein Tipp: Geh dieser Frage nach Deinem „Warum“ auf den Grund, wenn es um grundlegende Dinge geht.
Dieses intrinsisch motivierte Warum bestimmt dann - fast - automatisch viele Entscheidungen, die im Kleinen und Großen zu fällen sind.
Es ist klar warum man morgens aufsteht, z.B. wie in meinem Fall, für die kommenden 4 Jahre, diesmal sogar 5 Jahre bis zur diesjährigen Olympiade.
Es ist klar, warum ich auf viele Dinge verzichte, die ich auch gern machen würde und warum ich bereit bin gern den vollen Preis mit allem Drum und Dran zu zahlen, den es mich und auch die anderen Menschen in meinem Umfeld, allen voran meine Frau und meine Kinder kostet.
Das Foto zeigt Maximilian Levy auf seinem Bahnrad beim Start, Olympia 2021 in Tokio
Maximilian Levy, Olympia 2021 in Tokio.
Anmerkung Detlef: Dieser Tipp ist großartig, weil es dazu die Bereitschaft braucht wirklich tief in sich hineinzuschauen. Dazu sind nicht alle Menschen bereit und dadurch schöpfen sie am Ende auch nicht ihr volles Potential aus.
Jetzt folgen 2 weitere Mental-Tipps von Sven Ole Müller.
Das Foto zeigt Sven Ole Müller radfahrend auf einer Landtsraße im Nirgendwo.
Sven Ole Müller ist deutscher Ultraathlet. Er ist der einzige deutsche Radsportler, der seit 2020 für die Teilnahme am Red Bull Trans-Siberian Extreme (RBTSE) im Juni 2022 qualifiziert ist. Das ultimative Langstreckenrennen über 9.200 km musste wegen der Pandemie zweimal verschoben werden. Allein der Umgang damit ist eine große mentale Challenge.
An der MSR300 hat er 2015 teilgenommen, um sich auf die Teilnahme am Race across America mit seinem ostthüringischen RAAM-4er-Dreamteam vorzubereiten. Das ist allerdings eine Geschichte für sich. Im Buch „Wie Träume wahr werden“ ist es nachzulesen. Geschrieben wurde es nach dem RAAM – dem Race Across America – gemeinsam mit Nicole Bauer und dem deutschen Hirnforscher Gerald Hüther.
Inzwischen ist ein freundschaftliches Band entstanden und ich habe ihn gefragt, welchen Tipp er für Freizeitradsportler hat, der ihnen auch im „normalen“ Leben hilft.
Ganz spontan kam sein Tipp: Den Umgang mit der „Langeweile“ üben!
Warum ist das so wichtig den Umgang mit der „Langeweile“ zu üben, um Höchstleistung zu erbringen?
Sven Ole: Unser Gehirn möchte grundsätzlich Abwechslung. In einer Sekunde werden ca. 11 Mio. Bit als Informationen an das Gehirn gemeldet und dort verarbeitet. Aus dieser riesigen Datenmenge werden ca. 40 – 200 Bit herausgefiltert, je nachdem was gerade Relevanz für uns hat.
Normal ist es, dass uns täglich unzählige Gedanken durch den Kopf schießen. Wie intensiv dieser Gedankenstrom ist bemerkt man besonders dann, wenn man zur Ruhe kommt.
Fast jeder, der schon einmal lange Auto gefahren ist, erfährt diese Überraschung, wie unserer Gedanken spazieren gehen, wenn wir eine bestimmte Bewusstseinsebene betreten. Man weiß dann nicht mehr, wo man die letzte halbe Stunde entlanggefahren ist, das Fahren hat das Unterbewußtsein übernommen, lediglich die Sinne für Gefahr sind noch scharf, aber die Gedanken waren mit ganz anderen Dingen beschäftigt.
Lange Radfahren kann und ist etwas ähnliches wie Meditation in Bewegung, bei der anfangs das Phänomen der Langenweile auftritt. Was per se gut ist. Mit einer gewissen Routine und Übung gelangt man in den sogenannten Alpha-Zustand (natürlich nicht im quirligen Straßenverkehr einer Stadt).
Lässt man diesen Zustand zu und nimmt ihn als etwas Positives an, öffnet das den „Mind“, wie es die Amerikaner sagen. Der Alpha-Zustand liegt in der Wellenlänge zwischen schläfrig und geweckt und hat den Vorteil, dass man zwar wach ist aber den Durchgriff auf alle Informationen des Unterbewusstseins hat. Damit können wir auf viel mehr Informationen zugreifen, als im Beta-Zustand. Es ist quasi eine natürliche Schranke geöffnet, die uns messerscharf denken lässt.
Das Foto zeigt das Cover des Buches „Dream Team“.
Sven Ole Müller ist nicht nur Ultraathlet, sondern auch Redner und Autor.
Träumen kann jeder von uns allein, aber umsetzen können wir unsere Pläne und Vorhaben nur gemeinsam. So, wie es das Amateurteam um Sven Ole Müller und Nicole Bauer tat, als es zum härtesten Radrennen der Welt antrat – und siegte!
Der renommierte Hirnforscher und Bestsellerautor Gerald Hüther begleitete die Radler und arbeitete mit der zukunftsweisenden Erkenntnis: In einer immer komplexer werdenden Welt ist es von größter Bedeutung, dass wir uns im Team wirkungs- und kraftvoll als Gestalter unseres Lebens definieren. Herausgekommen ist ein Bestseller über das Geheimnis der Potentialentfaltung als Taschenbuch!
Jetzt kaufenDer Auftrag könnte also sein, „Langeweile“ als etwas Positives zu akzeptieren, was uns viel effizienter macht als auf Krampf irgendwas hinkriegen zu wollen. Zwang, ob von außen oder von innen führt zur Verengung des „Minds“ und unserer Fähigkeiten und bringt bei größter Anstrengung doch bestenfalls Mittelmaß hervor.
Es ist tatsächlich ein Geschenk, „Langeweile“ nutzen zu können weil sie unterm Strich Zeit „spart“, Kreativität befeuert und die wichtige Selbstwirksamkeit fördert. Das genaue Gegenteil, auch das Gegenteil von Potentialentfaltung ist permanent von außen Reize zu setzen, um jemanden zu „fördern“. Diese Reize sind wie Fremdmotivation ungünstig und behindern intrinsische Motivation und Selbstwirksamkeit.
Mit Stimulanz von außen ist es so ähnlich wie mit der Trainingssteuerung, da ist die plakative Grundformel auch 80% Grundlage und 20% Reize setzen. So ist es auch mit dem Gehirn, 80% selbst entdecken und üben und 20% möglichst selbstgewählter Reize, also lernen von Menschen, die man sich selbst auswählt, als sogenannte „Vorbilder“.
Lange Radfahren schult faktisch Ausdauer und Durchhalten auch in anderen Lebensbereichen. Darüber hinaus kann man auf dem Rad schwierig erscheinende geistige Herausforderungen des Alltagslebens lösen. Nebenbei ist es als körperliche Ertüchtigung nützlich und hält gesund.
Ein generelles Fazit zu ziehen ist aufgrund der Komplexität des Themas Geist-Körper-Verbindung nicht möglich. Daher ziehe ich mein eigenes Fazit und rege alle Leser zur eigenen Reflektion an.
Wer wirklich wachsen möchte, wer immer wieder seine geistigen und körperlichen Grenzen ausdehnen möchte, der hat immer im Wesentlichen „innere Arbeit“ zu leisten.
Nur so gelingt es sich den bereits bewussten und den vielleicht noch unbewussten inneren Hindernissen, Glaubenssätzen und Blockaden zu stellen.
Raus aus der KOMFORTZONE und rein in die LERNZONE. In der LERNZONE spielt sich das wahre Leben ab, ohne Lernen kein Wachstum.
(M)eine elementare Erkenntnis, die mir durchaus nicht neu und die ich mir trotzdem immer wieder gern vor Augen führe ist:
Am Anfang des Erfolges geht es eindeutig darum ein hohes Maß an KLARHEIT zu erlangen. KLARHEIT, WAS MAN WILL und WARUM MAN ETWAS WILL.
KLARHEIT bekommt niemand geschenkt, oder auf dem Silbertablett präsentiert.
Das erfordert eine Auseinandersetzung mit sich selbst, die sehr tief gehen muss.
Es ist ein Prozess auf den man sich einlässt oder nicht.
Hier sind Coaches, Mentoren, Trainer und Menschen, die einem nahestehen sehr wichtig, da sie Rückhalt geben und in Krisenzeiten, die immer zum Prozess gehören, helfen, dass der Kurs gehalten wird.
Ein intrinsisch starkes „Warum“, im englischen heißt es Purpose, macht uns mental stark und lässt und, wie man so schön sagt „Berge versetzen“.
Um Ziele zu erreichen oder seine eigene Vision für sein Leben zu entwickeln braucht es Klarheit, so wie ein Schiffskapitän der ein klares Ziel braucht, bevor er sich auf den Weg macht. Das Gleiche gilt für ein Unternehmen, die eigene Karriere, ein Dreamt-Team und einige andere Bereiche, die zu unserem Leben dazugehören.
Menschen mit einem starken „WARUM“ sind nicht zu stoppen.
Danach kommt die „innere Prüfung“, nämlich ob das WARUM stark genug ist.
Wer ein Ziel hat, der weiß, was er zu TUN hat. Jetzt ist das TUN mit SINN erfüllt.
Das macht einen – vielleicht sogar den großen Unterschied aus, wenn an einen Veränderungsprozess so angeht.
Das heißt: TUN, was für die Zielerreichung getan werden muss, was unmittelbar dazugehört und das alles mit großem Durchhaltevermögen.
Wer vom Ausgangspunkt A zum B, dem Ziel kommen möchte, muss handeln und bereit sein „den Preis zu zahlen“, den es kostet.
Hier kommt es auf Werte, wie Disziplin, Ausdauer, Mut, Kreativität, Schweiß, Tränen, auch den finanziellen Einsatz und vieles andere an.
Radfahren ist somit ein hervorragender Spiegel um ganz grundlegende Erkenntnisse für andere Lebensbereiche abzuleiten, um sie auch im Leben, der Liebe und im Business umzusetzen und auch umgekehrt.
Das Foto zeigt ein Portrait von Detlef Koepke.
Höchstleistung und Klarheit gehören für ihn als Coach und Mentor zusammen.
Er coacht Unternehmer, Teams und setzt seinen Schwerpunkt im Mentoring für Männer.
Inspiriert vom Leistungssport und schon lange intensiv mit dem Thema Mentale Stärke vertraut fokussiert er sich heute auf das Coaching von Unternehmern, Teams & Männern, die Erfolg auf allen Ebenen, also im Leben, der Liebe und im Business haben wollen.
Seinen Coaching-/Mentoring Ansatz kann man als holistischen Ansatz bezeichnen, da Erfolg von vielen verschiedenen Faktoren abhängt, die zu betrachten und zu beachten sind.
Wer KLARHEIT und AUSRICHTUNG für sich, sein Team, sein Unternehmen sucht hat in ihm einen kompetenten und fordernden Praktiker, der schnell notwendige Transformation in Gang bringt.
Wer „sein eigenes Ding“ machen will und noch nicht so recht weiß, was es ist und wie die „Reise“ dorthin aussehen kann ist bei ihm auch an der richtigen Adresse.
Mehr zu Detlef Koepke findest du hier.
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