Lukas hat mit seinem Wiener Startup Keego eine quetschbare Metallflasche entwickelt. In unserem Gespräch erzählt der Schweizer wie man auf so eine Idee kommt, von den Hürden die man auf dem Weg zur Massenproduktion nehmen muss und über das gute Gefühl wenn der Markt am Ende das eigene Produkt annimmt.
Das Foto zeigt eine Hand die eine silberne Keego Titanflasche „quetscht“. Die Verformung ist gut erkennbar.
Keego ist eine echte Innovation im Bereich der Trinflaschen. Sie ist die erste quetschbare Trinkflasche aus Titan.
erzähl doch mal bitte etwas über dich. Wer bist du und was hast du gemacht bevor du auf die Idee zu Keego gekommen bist?
Lukas: Ich bin Lukas aus Zürich, jetzt in Wien zuhause und war früher mal ein guter Sportler. Floorball war eine meiner Disziplinen. Später bin ich dann ins Konzernleben eingetaucht und war bei Hugo Boss, Red Bull und Amazon. Da kam der Wunsch auch mal noch selber etwas zu versuchen - all in zu gehen. Am liebsten mit einem handfesten, physischen Produkt.
Lukas: Eine gute Sportflasche muss quetschbar sein – das weiss ich. Ich quetsche schon mein ganzes Leben! Hat man sich einmal daran gewöhnt so will man nicht mehr zurück zum Aufschrauben und Nippen.
Die Idee - oder vielmehr das Problem-Bewusstsein kam auf einer 4-tägigen Wanderung. Ich war der einzige in der Gruppe mit einer quetschbaren Plastikflasche. Dass die schlecht schmecken wusste ich eh schon, aber meine Freunde haben mich dann noch über BPA, Mikroplastik und andere Substanzen aufgeklärt. Ich konnte einfach nicht glauben, dass es für Sportler keine bessere Lösung gibt. Deshalb habe ich mich selber dran gemacht.
Die zweigeteilte Abbildung zeigt im oberen Bereich einen Tisch in der Vogelsperspektive. Auf ihm liegen Scribbles und Sketches der Flasche. Im unteren Bereich sieht man eine Konstruktionszeichnung auf einem Laptop.
Die Idee zur Keego entstand in der Schweiz, konzipiert und entwickelt wurde sie in Österreich.
Lukas: Erstmal einen funktionierenden Material Prototypen fertig zu bekommen. Dann einen Hersteller zu finden, der für das neue Material und den neuen Produktionsprozess eine Anlage baut, die auch für grössere Mengen an Flaschen funktioniert. Und dann auch die Finanzierung davon.
Später dann - nach der Produktion der ersten paar Flaschen - die Einsicht dass die erste Produktionsanlage nicht funktioniert und auch die Materialkombination umgestellt werden muss.
Wenn ja, welche und wie hast du sie gemeistert? Was hast du gelernt?
Lukas: Für jedes Hardware Startup ist es wohl die erste grosse Hürde einen Hersteller zu finden, der an einer Zusammenarbeit interessiert ist. Das Risiko ist hoch und wenn dann noch spezielle Produkt-Anforderungen dazu kommen, winken in der Regel die Firmen ab. Wir hatten das Glück ein inhabergeführtes Unternehmen zu finden, das auch noch die notwendige Kompetenz mitbringt aus der Produktion von Teilchenbeschleuniger-Komponenten.
Das Foto zeigt Lukas Angst in der Fabrik im Gespräch mit einem Arbeiter.
Produziert wird die Keego in Dänemark. Nicht nur aufgrund der kurzen Lieferwege ist sie ein nachhaltiges und europäisches Produkt, das Radsportler auf der ganzen Welt begeistert.
Trotzdem hat es ein Jahr länger als geplant gedauert, bis wir die ersten Flaschen fertig waren. Wir mussten die Teamgrösse reduzieren, sparen wo es nur geht und auch zusätzliches Geld auftreiben.
Die ersten Flaschen, die wir raus gebracht haben, waren dann auch noch weit weg von dem wo wir hin wollten. Zu Beginn brachen die Flaschen sogar bei einem unglücklichen Sturz.
Was wir später lernen mussten ist, dass selbst ein wirklich gutes Produkt, das ein bekanntes Problem löst, sich nicht von selber verkauft. Wenn die Leute nichts davon wissen, hilft es nichts.
Lukas: Keego ist leicht und quetschbar wie eine Plastikflasche, hat aber eine reine Titan-Innenseite, welche das Wasser vor Plastik, schlechtem Geschmack und migrierenden Substanzen schützt. Zudem ist Titan viel leichter zu reinigen als der weiche Kunststoff anderer Sportflaschen. Dank dem Titan ist die Keego viel langlebiger.
Wir möchten die Familie durch weitere Grössen, Farben und Trinkaufsätze erweitern. Von unseren Kunden wissen wir, dass sie die Keego auch beim Wandern, Autofahren und im Büro nutzen. Da sie die Vorteile von Plastik- und Metallflaschen vereint, ist sie eine Art Universalflasche. Auch für Kinder macht sie sehr viel Sinn. Das heisst wir möchten unser Sortiment für andere Sportarten, Kinder und Alltag erweitern.
Das Foto zeigt eine Keego Flasche aus Titan in einer Männerhand. Die hand quetscht die Flasche so druckvoll, dass ein Wasserstrahl aus ihr schießt.
Wenn man Interesse an einer guten Ausrüstung hat, sollte man nicht bei der Flasche aufhören. Viele fahren mit teuren Rädern, trinken aber aus Werbegeschenken. Guter Geschmack und Gesundheit sollten doch allen am Herzen liegen.
Das Foto zeigt einen Rennradfahrer während der Fahrt mit einer Keego am Mund.
Lukas: Ich würde mir wünschen, dass vermehrt Radmarken auf Reparatur und Service setzen anstatt Vermarktung von neuen Rädern – insbesondere bei den E-Bikes. Das geht Hand in Hand mit attraktiven Mietmodellen, bei denen der Vermieter sicherstellen kann, dass die Räder gut gewartet werden und damit länger halten. Wir sollten alles daran setzen die Nutzungsdauer von Produkten zu verlängern, weil wir damit den grössten Einfluss auf unseren ökologischen Fussabdruck haben.
Lukas: In vielen Ländern gibt es für gute Produktideen staatliche Förderungen. Diese gibt’s aber nur am Anfang für die ersten Schritte und deshalb sollte man sich früh genug bewerben. Ich würde in jedem Fall empfehlen noch eine Mitgründerin zu suchen, die einem gut ergänzt. Wenn man niemanden hat, dann könnte auch ein Inkubator/Accelerator Programm Sinn machen, um Unterstützung zu finden.
Sollte es eine Idee für ein physisches Produkt sein, so wird die Kalkulation (inkl. Verpackung, Assemblierung, Transport, ..) schnell sehr wichtig. Der Vertrieb über Grosshändler und Geschäfte ist teuer und geht nur mit einer guten Marge.
Falls jemand Hilfe oder Feedback möchte, so teile ich meine Erfahrungen immer gerne. Einfach melden.
Das Foto zeigt eine weiße Keego Trinkflasche im freien Fall.
Super stylisch und stabil wie eine Metallflasche. Aber mit 86 Gramm so leicht wie eine Plastikflasche.
Jemand hat mal eine Keego angezündet und mir dann Fotos von den Resten geschickt. Er wollte damit zeigen, dass die Flasche nicht hitzebeständig ist.
Aufschlussreich war auch die Nachricht von einem Norweger, der mir geschrieben hat, wie er die Flasche nutzt. Wenn er im Winter seine morgendliche Runde auf den Langlaufskiern macht, füllt er die Keego mit heissem Tee. Damit geht er bei -20°C raus und nach einer Viertelstunde sei das Getränk auf einer angenehmen Temperatur. Wir mussten daraufhin unsere Testszenarien gleich nochmal anpassen. Das sind schon brutale Belastungen für das Material.
Lukas: Es macht gute Laune.
Man ist vielerorts schneller unterwegs als mit anderen Transportmittel.
Der Umwelt zuliebe.
Ich bin ein grosser Fan des Fidlock Systems.
Und warum?
Lukas: Bruce Lee. Weil er wie Wasser ist.
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