Das Kölner Unternehmen Chike stellt E-Lastenräder für junge Familien und Gewerbetreibende her.
Das Besondere ist der modulare Aufbau der beiden Modelle E-Cargo und E-Kids. Durch ihn lassen sich die beiden Lastenräder auch nachträglich umrüsten. Egal ob vom E-Cargo zu einem E-Kids oder umgekehrt, das Chike passt sich an sich verändernde Lebenssituationen an. In unserem Testbericht haben wir das Cargobike ausführlich getestet. Los gehts.
UVP: | 6.099,00 Euro |
Länge: | 185 cm |
Breite: | 73 cm |
Gewicht: | 38 kg |
Zulässiges Gesamtgewicht: | 200 kg |
Maximale Zuladung Plattform/Box: | 80 kg |
Maximale Zuladung Gepäckträger: | 25 kg |
Maximales Fahrergewicht: | 100 kg |
Maße Transportplattform: | 72 cm x 90 cm |
Motor: | Shimano STEPS E6100 Mittelmotor |
Maximales Drehmoment: | 60 Nm |
Akku: | Shimano Steps 504Wh-Akku |
Laufradgröße: | 20 Zoll hinte 16 Zoll vorne |
Schaltwerk: | Shimano Inter E5 Di2 Nabenschaltung |
Antrieb: | Carbonfaserverstärkte CDX-Riemen von GATES |
Wie man den Daten entnehmen kann, ist das Chike E-Cargo mit seinen 38 kg und einer Länge von 185 cm sehr kompakt und passt somit durch jede Tür. Bedeutet, wer das Lastenrad im Winter nicht draußen stehen lassen will, kann es auch problemlos in den Keller verfrachten.
Das maximal zulässige Gesamtgewicht von 200 kg ist für ein E-Lastenrad in dieser Größe sehr beeindruckend. Vergleichbare Lastenräder wie das Butchers & Bicycles MK1 sind nur bis 150 kg belastbar.
Sehen wir uns die E-Bike Spezifikationen und die Ausstattung des Chike Lastenrads an.
Das Foto zeigt die komplette Antriebseinheit des Chike Cargo Bikes.
Das Chike wird von Shimanos Steps E6100 CRG Motor angetrieben. Dieser wurde speziell für E-Lastenräder entwickelt.
Bei der Entwicklung des Modells hat Shimano das Fahrverhalten und die Nutzung von E-Cargobikes untersucht und dann eine neue Firmware-Einstellung für die bestehenden EP8 und E6100 entwickelt, um schwere Lasten von bis zu 250 kg besser bewältigen zu können.
Das Besondere an diesem cargospezifischen Set-up ist die Fähigkeit des Motors, ein maximales Drehmoment zu liefern, auch wenn der Fahrer ein viel geringeres Drehmoment beim Treten aufbringt. Diese intelligente Unterstützung sorgt für ein natürliches Fahrgefühl bei wenig Kraftaufwand. Saft bekommt der Motor vom Shimano Steps 504Wh-Akku.
Achtung: Wie regelmäßige Leser unserer Testberichte wissen, beurteilen wir keine Herstellerangaben zur Reichweite. Warum?
Für die Reichweite eines E-Bikes sind mehr als 20 Faktoren verantwortlich, die in keinem Labortest realistisch nachgestellt werden können. Ein Beispiel wäre das Körpergewicht eines Fahrers. Eine Person mit 60 kg Körpergewicht kommt weiter als jemand mit 110 kg.
Wenn du wissen möchtest, wie weit du mit dem Chike unter Berücksichtigung deiner individuellen Anforderungen kommst, nutze hierfür unseren E-Bike-Reichweitenrechner:
Reichweitenrechner startenDas Foto zeigt das aktive Display des Chike E-Lastenrads.
Was uns gefällt: Man kann zwischen den Unterstützungsstufen Eco, Normal und High wählen und diese mit der Shimano e-Tube App an die eigenen Anforderungen anpassen.
Schraubermuffel wird es freuen, dass Chike seinem E-Lastenrad einen carbonfaserverstärkten Gates CDX-Riemenantrieb verpasst hat. Dieser ist wartungsarm, muss also nicht geschmiert werden und hält deutlich länger als eine Fahrradkette.
Das Foto zeigt die Scheibenbremsen in der Nahaufnahme.
Geschaltet wird das Chicke mit der speziell für E-Bikes entwickelten Shimano Inter 5E Di2 Nabenschaltung.
Die elektronische Schaltung begeistert in der Praxis durch schnelle und reibungslose Gangwechsel. Der Startmodus der Schaltung sorgt an einer roten Ampel dafür, dass automatisch wieder in den vorher definierten Anfahrtsgang zurückschaltet wird.
Die Getriebenabe hat einen enormen Übersetzungsbereich von 263 Prozent und richtet sich in ihrer Performance an die einzigartigen Anforderungen beim E-Lastenrad-Fahren, um den viel höheren Tretkräften standhalten zu können.
Chike hat beim E-Cargobike an allen drei Rädern die hydraulische Tektro Scheibenbremse HD-T285 verbaut.
Der Clou: Die Vorderbremse verfügt über eine Parkfunktion, die ein ständerloses Abstellen ermöglicht. So können Kinder sicher Ein- und aussteigen.
Das Foto zeigt oben ein Chike Cargo mit Ladeplattform und unten sieht man ein Chike Lastenrad mit aufgesetzter Transportbox.
Das Herzstück des Chike Cargobikes ist natürlich seine Ladeplattform. Sie sieht professionell aus und ist bis ins kleinste Detail durchgedacht. Man hat sofort das Gefühl, dass man auf ihr alles transportieren kann. Mit seiner Länge von 94 cm und der Breite von 72 cm bietet sie zum Beispiel Platz für vier 40 cm x 30 cm Euro-Boxen.
Auf der Ladefläche befinden sich praktische Airlineschienen, die einen sicheren und flexiblen Transport der Ladung garantieren. Auf den Schienen lassen sich Spanngurte befestigen, welche die Ladung fixieren und sichern.
Chike bietet zusätzlich einiges Zubehör an, wie zum Beispiel Seitenwände für die Plattform, die die Ladefläche in eine Transportbox verwandeln. So erreicht man ein Ladevolumen von ca. 210 Litern.
Darüber hinaus werden auch Systemadapter für den Werkzeugkoffer oder Transportboxen für zusätzlichen Stauraum angeboten.
Uns gefällt die Flexibilität der gesamten Konstruktion. Das Kölner Unternehmen bietet mit dem Chike Kids zwar ein spezifisches E-Lastenrad für den Kindertransport, aber das ist auch mit dem Chike Cargo möglich.
Für eine Kurzstrecke haben wir das Bike für den Kindertransport umgebaut. Ohne fixe Aufbauten ist es möglich, den Maxi Cosi bombenfest anzugurten. Die Airlineschienen sowie die Öffnungen an den Seitenwänden machen es möglich.
Klar ist, dass die Ladefläche natürlich nicht so gut gefedert ist. Jede Bodenwelle führt zu einer Erschütterung. Wenn man aber den Kindersitz etwas abfedert, bietet das Chike Cargo auch eine gute Möglichkeit, um seinen Nachwuchs zu befördern.
Das Foto zeigt eine frau mit ihrem vollbeladenen Chike E-Lastenrad.
Ich fahre relativ viel Rad, täglich ins Büro und unternehme viele Rennradtouren. Ich würde also behaupten, ich bin ein geübter Fahrradfahrer und kann das Chike handeln.
Für uns war es viel wichtiger herauszufinden, wie meine Frau mit dem Fahrrad umgehen kann. Sie ist eine gute Fahrerin, bringt aber viel weniger Gewicht auf die Waage als ich mit meinen 80 kg.
Das Chike kann voll beladen je nach eigenem Körpergewicht bis weit über 100 kg Last transportieren. Als Fahrerin oder Fahrer fährt man dann schon mit einem echten Koloss durch die Gegend, den man im Verkehr dann auch erst mal kontrollieren und sicher bewegen muss.
Grundsätzlich gilt: Für uns beide war das Fahren mit dem Chike total intuitiv. Man setzt sich drauf und merkt fast keinen Unterschied zu einem normalen Fahrrad.
Das Foto zeigt ein Chike Lastenrad mit einem großen Weihnachtsbaum in der Transportbox.
Die große Transportbox erlaubt auch das Transportieren von sperrigen Gegenständen.
Um besser und dynamischer um enge Kurven zu kommen, hat der Hersteller seinem dreirädrigen Lastenrad eine Konstruktion verpasst, die das E-Bike in Kurven neigt. Diese macht das Cargobike viel wendiger als ähnliche Lastenfahrräder. 90 Grad Kurven sind mit dem Chike überhaupt kein Problem. Das Bike fährt sich mehr wie ein Zweirad, weniger wie ein typisches Lastenrad.
Was uns gefällt: dynamisch, wendig und komfortabel. Die Neigetechnik macht Kurvenfahrten zu einem echten Vergnügen.
Allerdings muss man sich daran gewöhnen, dass das Bike bei unruhiger Fahrweise leicht wackelt.
Die Bremsen funktionieren perfekt und sind kraftvoll. Wenn man aber die Ladefläche voll beladen hat und die Vorderbremse zu hart zieht, hebt sich das Hinterrad und man hat das Gefühl, gleich einen Kopfstand zu machen. Das Rad inklusive der Ladung ist eben sehr „kopflastig“. Was für jedes Fahrrad gilt, gilt für das Chike also ganz besonders: Niemals nur mit der Vorderradbremse bremsen.
Damit das Chike beim Be- und Entladen nicht auf die Seite kippt, lässt sich die Neigung blockieren. So steht das Lastenrad stabil und die Plattform kann von allen Seiten erreicht werden.
Wenn das Chike voll beladen ist, muss man vorsichtig sein, wenn man den Kippmechanismus löst. Hat man die Ladefläche mühevoll beladen und löst den Mechanismus, muss man aufpassen, dass es nicht wie ein schweres Motorrrad umkippt. Auch wenn es nicht komplett umfallen kann, ist es nur sehr mühevoll, wieder in die Fahrposition zu bekommen.
Um zu sehen, wie sich das Bike unter maximal zulässiger Beladung fährt, haben wir das Chike mit Sand für den heimischen Sandkasten beladen. Mit 70 kg Sand, meinem Körpergewicht von 80 kg sowie den 38 kg Eigengewicht haben wir das zulässige Gesamtgewicht fast ausgereizt.
Die Schwierigkeit ist das Anfahren, denn unter Volllast ist es tricky, beim Losfahren die Spur zu halten. Auch wenn das Chike nicht komplett kippen kann, fühlt es sich durch die Neigetechnik so an, als würde es das gleich tun.
Das ist nichts weiter als ein psychologischer Effekt, denn wenn man sich an die Fahreigenschaften beim Starten gewöhnt hat, läuft das Lastenrad ruhig und hält die Spur.
Um es auf den Punkt zu bringen: Das Chike Cargo E-Bike macht sehr viel Spaß und ist aufgrund der Neigetechnik extrem wendig. Die Transportplattform ist groß und für jeden Einkauf geeignet. In Kombination mit der Transportbox eignet sich das Lastenrad auch für die Beförderung von sperrigen Gegenständen.
Im Vergleich zu anderen Lastenrädern bietet das Chike die beste Kombination von Nutzen und Fahrspaß.
Für alle Privatpersonen oder Gewerbetreibende, die ein E-Lastenrad als Autoersatz für die Stadt suchen, ist das Chike die perfekte Lösung.
Wenn man hauptsächlich Kinder transportieren möchte, geht das mit dem Chike Cargo zwar auch, hier gibt es aber bessere Lastenräder auf dem Markt. Unsere Empfehlung ist das Chike E-Kids oder das Umrüsten auf selbiges.
Sehen wir uns zuerst die Kosten an. Das Chike Cargo bekommt ihr für 6.099 Euro. Die Seitenwände für die Transportbox kosten auf 274,95 Euro extra. Praktisch ist auch die wasserdichte Abdeckplane für 249,95 Euro. Das Coole an der Plane ist, dass der integrierte Glasfieberstab verhindert, dass sich Wasser auf der Abdeckung sammelt.
Nach Bewertung der Qualität der verbauten Komponenten, der durchdachten Transportplattform, der Konstruktion des Fahrgestells und der Fahreigenschaften kommen wir zu dem Schluss: Ja, das Chike ist sein Geld wert. Natürlich gibt es günstigere Lastenräder, diese sind aber bei Weitem nicht so ausgereift wie das Chike.
Pro | Contra |
Sehr gute Komponenten. | Neigetechnik ist am Anfang gewöhnungsbedürftig |
Herausragende Verarbeitung. | Wackeliges Fahrverhalten bei hoher Zuladung. |
Extrem stylishes Design. | |
Kraftvolle Bremsen. | |
Hohes Ladevolumen. | |
Wartungsarmer Riemenantrieb. |
Auf der Bewertungsskala sind 9,5 von 10 möglichen Punkten aktiviert.
Unsere Bewertung: 9,5 von 10 Punkte.
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Das Foto zeigt den Autor Michael Hartenberger.
Michael Hartenberger, Klagenfurt am Wörthersee
Bis ich 16 Jahre war, war ich nur auf meinem KTM Mountainbike unterwegs. Nach einigen Jahren „Fahrradpause“ habe ich die Liebe zum Fahrradfahren vor ca. 10 Jahren wieder entdeckt. Meine Alltagsstrecken mache ich zu 80% mit dem Rad, egal ob zur Arbeit, zum Einkaufen oder zum Baden an den See.
Und wenn es die Zeit neben der Familie und der Arbeit zulässt, fahre ich auch gerne die eine oder andere Rennradtour rund um den Wörthersee oder sonst irgendwo in unserem schönen Bundesland.